Die Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Irme Stetter-Karp, würdigte das Dokument am Sonntag als "den Beginn eines Kulturwandels". Aus Sicht des Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, zeichnete sich die Versammlung durch große Ehrlichkeit aus. Bestätigt sehen sich Bischöfe wie Laien zudem in den Anliegen des Reformprozesses Synodaler Weg in Deutschland.
"Wenn die Synode sagt, dass bisherige Formulierungen in der kirchlichen Lehre vom Menschen hier nicht mehr ausreichen, und dass sie sich an diesem Punkt, auch mit Unterstützung aus der Wissenschaft, weiter bewegen muss, dann ist das ein enormer Schritt nach vorne", sagte Bätzing. Der Limburger Bischof betonte, dass eine "überwältigende Mehrheit einer Weltkirche diese Formulierung für sich gewählt und sich zu eigen gemacht hat".
"Lerneffekt" in Rom
Stetter-Karp erklärte: "Die jetzt zu Ende gegangenen, vierwöchigen Beratungen haben überdeutlich gezeigt, dass es in der Kirche konkrete, sichtbare Veränderungen braucht." Sie begrüßte es, dass Synodenteilnehmer sexualisierte Gewalt und Missbrauch in der Kirche verurteilt und zugleich als strukturelles Problem benannt hätten.
Zudem habe sich die Weltsynode gegen Diskriminierung aufgrund von sexueller Orientierung und für mehr Rechte für Frauen in der Kirche ausgesprochen. Sie habe einen "Lerneffekt" in Rom wahrgenommen, betonte die ZdK-Präsidentin. Ich hoffe, dass wir dies auch konkret sehen werden, in der Kirche vor Ort, überall auf der Welt."
Themen von Weltsynode und synodalem Weg deckungsgleich
Stetter-Karp und ZdK-Vizepräsident Thomas Söding sehen im Abschlussdokument eine "Bestätigung für den Synodalen Weg in Deutschland". Söding, der als beratender Experte in Rom bei der vierwöchigen Sitzung dabei war, erklärte: "Die Themen, die wir bei uns behandeln, sind eindeutig Themen, die überall in der Weltkirche wichtig sind."
Wichtig seien die Ergebnisse vor allem für den Synodalen Ausschuss, der sich Mitte November in Deutschland etablieren und einen ständigen Synodalen Rat vorbereiten soll, in dem Bischöfe und Laien gemeinsam beraten und entscheiden. Der Vatikan hatte sich zuvor mehrfach gegen die Gründung eines Synodalen Rats ausgesprochen, da die Autorität der Bischöfe nicht eingeschränkt werden dürfe.
Synodalen Weg leistete "wichtige Vorarbeit"
Auch die Initiative "Wir sind Kirche" sieht im Ausgang der Konferenz Rückenwind für die Reformanliegen in Deutschland. "Das, was gerade in den letzten Tagen nach außen gedrungen ist, zeigt: Die Synode lebt." Themen wie die Gleichberechtigung von Frauen und die Einbeziehung von Minderheitengruppen müssten nun kirchenrechtlich weiterentwickelt werden bis zum nächsten Beratungstreffen der Weltsynode im kommenden Jahr. "Das wird nicht einfach werden", so die Initiative.
Gleichzeitig bedauerte "Wir sind Kirche", dass aus Deutschland nur fünf Bischöfe als wahlberechtigte Teilnehmer berufen wurden. Das sei "ein Affront" gegenüber der Kirche im Land und dem Synodalen Weg, der "wichtige Vorarbeit für die Weltsynode geleistet hat".