Diese "heißen Eisen" seien Themen wie Zölibat, Weihe für Frauen und Homosexualität, sagte Meier in einem am Montag veröffentlichten Interview der "Katholischen Sonntagszeitung für das Bistum Augsburg". Detaildiskussionen seien diesmal noch ausgeblieben. Er sei sich aber sicher, dass einige Reizthemen im kommenden Jahr auf die Tagesordnung kämen.
"Es gibt unerledigte Hausaufgaben, die Römer und Deutsche gemeinsam lösen sollten", sagte Meier. "Die Kunst wird sein, einander Denkräume zu öffnen." Um die "heißen Eisen" anzupacken, müssten Unterscheidungen getroffen werden: "Was dürfen beziehungsweise müssen wir ändern? Welche Konstanten stehen fest, die wir nicht antasten dürfen, um die katholische Identität nicht aufs Spiel zu setzen?" Vor allem aber müsse geklärt werden, welche Veränderungen wirklich dem Ziel dienten, den Menschen von heute das Evangelium glaubwürdig anzubieten.
Synodalität meint zuhören?
Meier schwärmte in dem Interview von der Atmosphäre der Weltsynode. "Unsere Gespräche atmeten den Geist des Respekts, des Wohlwollens und der Geduld. Keiner hat den anderen beziehungsweise die andere unter Druck gesetzt. Ich hatte den Eindruck, dass wir sehr offen und freimütig gesprochen haben. Zudem spürte ich unter uns große Höflichkeit, die mitunter in gelöste Herzlichkeit mündete." Nun müsse dieses wechselseitige Verständnis füreinander auch in Deutschland wachsen.
Der Bischof legte in Anlehnung an Papst Franziskus auch sein Verständnis von Synodalität dar. Franziskus versuche, mehr Menschen zu beteiligen, indem er viele anhöre. "Das heißt nicht, dass der Papst sich in seiner Entscheidungsvollmacht selbst relativiert. Synodalität sieht er darin, gut beraten zu sein, um verantwortet entscheiden zu können. Synodale Gremien sind weniger Entscheidungs- als vielmehr Beratungsgremien." Was für die Weltkirche gelte, treffe auch auf Diözese und Pfarrei zu. "Ich wünsche mir, ein gut beratener Bischof zu sein."