Bischof Wilmer fordert mehr Engagement für Frieden in Nahost

"Pulverfass für die Welt"

Bei einem Solidaritätsbesuch im Heiligen Land hat Bischof Heiner Wilmer, Chef der Deutschen Kommission Justitia et Pax, Friedensbemühungen auf allen Ebenen gefordert. Ziel der Reise sei es gewesen, allen zuzuhören, ohne zu bewerten.

Heiner Wilmer, Bischof von Hildesheim und Vorsitzender der Deutschen Kommission Justitia et Pax, am 11. November 2023 in Tabgha in Israel / © Andrea Krogmann (KNA)
Heiner Wilmer, Bischof von Hildesheim und Vorsitzender der Deutschen Kommission Justitia et Pax, am 11. November 2023 in Tabgha in Israel / © Andrea Krogmann ( KNA )

Der anhaltende Krieg in Nahost erfordert nach Worten des Vorsitzenden der Deutschen Kommission Justitia et Pax, Bischof Heiner Wilmer (Hildesheim), Anstrengungen auf allen Ebenen.

"Wir müssen etwas tun. Dieser Krieg ist ein Pulverfass für die Welt", sagte er zum Abschluss seines Heiliglandbesuchs am Sonntag im Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in Tabgha am See Genezareth. Wilmer besuchte als erster ausländischer katholischer Vertreter seit Kriegsbeginn am 7. Oktober das Heilige Land.

Solidaritätsbesuch ohne Bewertungen und einfache Lösungen

Mit seinem Besuch habe er "so früh wie möglich" die Solidarität der weltweiten Kirche mit den Menschen im Heiligen Land zum Ausdruck bringen wollen.

Nikodemus Schnabel, Abt der Benediktinerabtei Dormitio; Erzbischof Pierbattista Pizzaballa, Lateinischer Patriarch von Jerusalem, und Heiner Wilmer, Bischof von Hildesheim und Vorsitzender der Deutschen Kommission Justitia et Pax, am 11. November 2023 beim Brotvermehrungsfest in der Kirche des Benediktinerklosters Tabgha in Israel / © Andrea Krogmann (KNA)
Nikodemus Schnabel, Abt der Benediktinerabtei Dormitio; Erzbischof Pierbattista Pizzaballa, Lateinischer Patriarch von Jerusalem, und Heiner Wilmer, Bischof von Hildesheim und Vorsitzender der Deutschen Kommission Justitia et Pax, am 11. November 2023 beim Brotvermehrungsfest in der Kirche des Benediktinerklosters Tabgha in Israel / © Andrea Krogmann ( KNA )

Ziel seiner Reise sei es gewesen, ein breites Spektrum von Vertretern der verschiedenen Gesellschaftsgruppen zu treffen und ihnen zuzuhören, "ohne mit einer Lösung" oder Bewertung zu kommen.

Bei seinem Besuch habe er gespürt, dass insgesamt eine stärkere Präsenz der Kirche gewünscht werde. Wilmer betonte das auf allen Seiten herrschende Leiden.

Emeritierter Lateinischer Patriarch verlangt Nachdenken über Wortwahl

Michel Sabbah, emeritierter Lateinischer Patriarch von Jerusalem / © Corinne Simon (KNA)
Michel Sabbah, emeritierter Lateinischer Patriarch von Jerusalem / © Corinne Simon ( KNA )

Gleichzeitig gebe es auf allen Seiten auch "Anstrengungen um die Hoffnung auf ein gemeinsames Leben". Eine Zwei-Staaten-Lösung, aber auch Visionen eines Staats mit der Gleichheit aller Bürger seien als Lösungsansätze vorgebracht worden.

Katholische Gesprächspartner wie der emeritierte Lateinische Patriarch Michel Sabbah hätten ihn gleichzeitig gemahnt, über Sprache und Wortwahl nachzudenken und sich zu fragen, ob bestimmte Formulierungen mit der "Sprache der Bibel und der christlichen Tradition" übereinstimmten.

3.000 Menschen bei Schweigemarsch für Solidarität mit Israel in Köln

Etwa 3.000 Menschen haben am Mittwochabend in Köln mit einem Schweigegang ihre Solidarität mit Israel und der jüdischen Bevölkerung angesichts des Terrorangriffs der radikalislamischen Hamas gezeigt. Die stille Kundgebung am Vorabend der 85. Jahrestag der Reichspogromnacht am 9. November sollte ein öffentliches Zeichen gegen Antisemitismus, Hass und Gewalt setzen. Unter den Teilnehmenden waren auch der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU), Innenminister Herbert Reul und Medienminister Nathanael Liminski (beide CDU) sowie Justizminister Benjamin Limbach (Grüne).

NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst, Abraham Lehrer, Vizepräsident des Zentralrats der Juden in Deutschland und Vorstand der Synagogen-Gemeinde Köln, Kölns Stadtdechant Msgr. Robert Kleine, NRW-Bildungs- und Schulministerin Dorothee Feller an der Synagoge in der Roonstraße / © Henning Schoon
NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst, Abraham Lehrer, Vizepräsident des Zentralrats der Juden in Deutschland und Vorstand der Synagogen-Gemeinde Köln, Kölns Stadtdechant Msgr. Robert Kleine, NRW-Bildungs- und Schulministerin Dorothee Feller an der Synagoge in der Roonstraße / © Henning Schoon
Quelle:
KNA