Es sei ihm ein Anliegen, den jüdischen Gemeinden zu versichern, "dass die katholische Kirche auch weiterhin für die Freiheit, Sicherheit und Förderung jüdischen Lebens in Deutschland eintreten wird", erklärte Bätzing am Montag beim Besuch der Jüdischen Gemeinde in Frankfurt. Die Stadt liegt im Bistum Limburg, dem Bätzing als Bischof vorsteht.
"Es ist eine Schande für unsere Gesellschaft, dass Jüdinnen und Juden nicht die Sicherheit und Freiheit genießen können, die für alle Menschen in einer Demokratie selbstverständlich sein sollten", erklärte der Bischof mit Blick auf die antisemitischen Proteste und Angriffe, die in den vergangenen Wochen vermehrt in Deutschland stattgefunden hatten.
Mitgefühl mit allen Menschen im Heiligen Land
Gleichzeitig mahnte Bätzing, dass das Wort "Frieden auf Erden" eine Verpflichtung für alle Religionen sei. Er drückte auch sein Mitgefühl mit allen Menschen im Heiligen Land aus, die unter der aktuellen Gewalteskalation leiden: "Ich hoffe von ganzem Herzen, dass alle Geiseln, die noch von der Hamas festgehalten werden, so bald wie möglich befreit werden. Auch hoffe ich, dass die Zivilisten in Gaza nicht noch mehr leiden müssen, von denen viele alles verloren haben."
Der Bischof äußerte sich aus Anlass des jüdischen Festes Chanukka. Es erinnert an die Wiedereinweihung des zweiten Tempels in Jerusalem im Jahr 164 vor Christus und an die Befreiung Israels von der Unterdrückung durch die Seleukiden.
Das Fest wird jedes Jahr acht Tage lang gefeiert; in diesem Jahr vom 7. bis zum 15. Dezember. An jedem Abend wird eine weitere Kerze am achtarmigen Chanukkaleuchter entzündet, daher wird es auch Lichterfest genannt.
Mehr gesellschaftlicher Zusammenhalt
Die beiden Gemeinderabbiner Avichai Apel und Julian-Chaim Soussan dankten Bätzing für seinen Besuch und die ausgesprochene Solidarität. Gleichzeitig rief der Gemeindevorstand zu mehr gesellschaftlichem Zusammenhalt auf.
"Die terrorverherrlichenden und antisemitischen Demonstrationen, die sich auch klar gegen jüdisches Leben hierzulande richteten, haben eine neue, erschreckende Dimension angenommen, der wir uns gesamtgesellschaftlich entgegenstellen müssen. Zu laut ist aber immer noch das Schweigen großer Teile der Gesellschaft angesichts dieses Umstandes, gerade im Bildungsbereich."