Vor mehr als 100 Teilnehmenden forderte Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP), dass akademische Einrichtungen Orte der Toleranz und des freien Meinungsaustauschs bleiben müssten.
Sie sei schockiert wegen der antisemitischen Anfeindungen gegen jüdische Studierende in Uni-Veranstaltungen und in Sozialen Medien.
Hochschulen kein rechtsfreier Raum
Die Ministerin betonte, dass Hochschulen kein rechtsfreier Raum seien. Auch dort müsse bei antisemitischen Vorfällen der Rechtsstaat greifen. Sie rief alle Studierenden auf, nicht wegzuschauen.
Ebenso wie Stark-Watzinger äußerte sich die Grünen-Bundesvorsitzende Ricarda Lang enttäuscht über eine vergleichsweise niedrige Teilnehmendenzahl an Demonstrationen gegen Antisemitismus in Deutschland: "Ich schäme mich als deutsche Staatsbürgerin".
Lang betonte, antisemitische Aktionen seien "kein Kavaliersdelikt, sondern Straftaten".
Dank für klare Positionen
Der Pianist Igor Levit dankte den politisch Verantwortlichen für ihre klare Position gegen Judenfeindlichkeit.
Mit Blick auf Reaktionen der Zivilgesellschaft auf die Massaker der Hamas-Terrororganisation in Israel sei bei ihm jedoch "Vertrauen zerbrochen".
Er fragte: "Warum sind es so wenige, und was kann man machen, dass es mehr werden?" Zugleich räumte Levit ein, dass er selbst darauf keine Antwort habe.
Ruf nach Bestrafung von judenfeindliche Äußerungen
Die Präsidentin der Jüdischen Studierendenunion, Hanna Veiler, forderte konkrete Maßnahmen gegen Antisemitismus an den Hochschulen. So müssten judenfeindliche Äußerungen und Taten von Studierenden und Lehrenden bestraft werden.
Zudem plädierte sie für ein Verbot extremistischer Organisationen sowie für Pflichtveranstaltungen zum Thema Antisemitismus für Lehramtsstudierende.
In einer öffentlichen Erklärung zur Demonstration von "Fridays for Israel" verurteilte auch das Präsidium der Humboldt-Universität "jede Form von Rassismus und Antisemitismus".
Keine Verbindung zu "Fridays for Future"
Die Initiative "Fridays for Israel" war von CDU-Mitgliedern gegründet worden und hat keine Verbindung zur Bewegung "Fridays for Future".
Zum ersten Mal hatte "Fridays for Israel" am 10. November vor der Freien Universität Berlin öffentlich demonstriert. Unter den Rednern war damals der CDU-Politiker und Publizist Michel Friedman.