In einem am Donnerstag veröffentlichten Schreiben des Behördenchefs Kardinal Victor Fernandez heißt es dazu, man müsse in der Seelsorge klar machen, dass die Mutterschaft einer unverheirateten jungen Frau kein Hindernis für den Zugang zur Eucharistie sei.
Respekt für das Leben des Kindes
Nach einer Beichte könne sie wie alle Gläubigen die Kommunion empfangen. Die Gemeinden sollten sie dafür respektieren, dass sie sich für das Leben ihres Kindes entschieden habe.
Ausdrücklich verwies Fernandez in seinem von Papst Franziskus genehmigten Schreiben auf eine Ansprache des heutigen Kirchenoberhaupts. Als argentinischer Erzbischof Jorge Mario Bergoglio hatte dieser in Buenos Aires im Jahr vor seiner Papstwahl gesagt: "Es gibt Priester, die taufen die Kinder alleinstehender Mütter nicht, weil sie nicht in der heiligen Ehe gezeugt wurden. Das sind die Heuchler von heute (...), die das Volk Gottes von der Erlösung fernhalten."
Verweis auf "schwierige Situationen"
Zugleich räumte Fernandez in seinem Schreiben ein, dass es "schwierige Situationen" gebe, etwa wenn die jungen Mütter ihren Lebensunterhalt durch Prostitution zu sichern versuchten. In solchen Fällen müsse eine Gemeinde alles tun, damit es gar nicht erst dazu komme, anstatt die Betroffenen zu verurteilen.
Das Schreiben von Fernandez richtet sich an Bischof Ramon Alfredo de la Cruz in der Dominikanischen Republik, wo es viele minderjährige Prostituierte mit Kindern gibt. Der Bischof hatte am 24. Oktober per Mail im Vatikan angefragt, was zu tun sei, wenn junge Single-Mütter sich nicht trauten, zur Kommunion zu gehen, weil sie die Strenge der Geistlichen und der führenden Leute in der Gemeinde fürchteten.
Anfragen aus unterschiedlichen Ländern
Ähnliche Anfragen habe auch der Papst persönlich aus unterschiedlichen Ländern erhalten, schreibt Fernandez. Es sei ein Fakt, dass immer wieder Priester, aber auch Gemeindemitglieder, unverheiratete junge Mütter am Empfang der Sakramente hinderten.
"Es ist Ihre Aufgabe, dafür zu sorgen, dass es ein solches Verhalten in ihrer Ortskirche nicht gibt", so die abschließenden Worte vom Präfekten des Glaubensdikasteriums in seinem Schreiben an den Bischof auf der Karibikinsel.