Trierer Bischof bezeichnet queere Segnung als "Durchbruch"

Mit Einfühlungsvermögen begegnen

Der Trierer Bischof Stephan Ackermann hat die Vatikan-Erklärung zur Segnung queerer Paare als "theologischen und pastoralen Durchbruch" gewürdigt. Dass die Paare den Segen empfangen könnten, sei "gut und hilfreich", sagte Ackermann.

Ein Paar, zwei Männer, sitzt in einer Kirchenbank und hält sich an den Händen am 30. Oktober 2021 in Essen. / © Harald Oppitz (KNA)
Ein Paar, zwei Männer, sitzt in einer Kirchenbank und hält sich an den Händen am 30. Oktober 2021 in Essen. / © Harald Oppitz ( KNA )

In einem am Dienstagabend veröffentlichten Schreiben Ackermanns richtet er sich an die Verantwortlichen in der Seelsorge des Bistums. Ackermann rief Priester, Diakone, Pastoral- und Gemeindereferentinnen und -referenten zur Offenheit gegenüber Segenswünschen auf.

Die römische Erklärung eröffne nun "mit höchster lehramtlicher Autorität die Möglichkeit, dem Wunsch nach Segen zu entsprechen", erklärte der Trierer Bischof weiter. Ackermann ermutigte dazu, "den Menschen, die mit dem Anliegen, sich unter Gottes Segen zu stellen, zu Ihnen kommen, mit Offenheit, Hilfsbereitschaft und Einfühlungsvermögen zu begegnen". Das gelte besonders für die Paare, die einen Segenswunsch herantragen würden.

Für den Bereich des Bistums Gelegenheiten schaffen

Bischof Stephan Ackermann / © Julia Steinbrecht (KNA)
Bischof Stephan Ackermann / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Mit Blick auf die Menschen, die um den Segen in ganz unterschiedlichen Lebenssituationen und Anliegen bitten würden, sei "aus der betenden Tradition der Kirche ein Schatz gegeben, den es sich noch mehr zu heben lohnt". 

Ackermann sprach sich zugleich dafür aus, für den Bereich des Bistums Gelegenheiten zu schaffen, "um uns über die Erfahrungen und Fragen, die uns im Zusammenhang der Segnungen begegnen werden, auszutauschen und zu vergewissern".

Einige wünschen sich Gottes Segen und Stärkung

Nicht wenige Menschen hätten den dringenden Wunsch, Gottes Segen und Stärkung für ihren gemeinsamen Lebensweg zu empfangen, erklärte Ackermann weiter. "Paare, deren Wunsch nach Segen unbeantwortet blieb, fühlten sich in ihrer Situation alleingelassen und als Glieder der Kirche zurückgesetzt", schrieb Ackermann.

Das vatikanische Dikasterium für die Glaubenslehre hatte am Montag mit Billigung von Papst Franziskus die Erklärung "Fiducia supplicans" (deutsch: Das flehende Vertrauen) veröffentlicht.

Ihr zufolge ist eine Segnung gleichgeschlechtlicher Paare in der katholischen Kirche künftig möglich, sie wird vom Ehesakrament aber deutlich abgegrenzt. Paare in "irregulären Situationen und gleichgeschlechtliche Paare" könnten gesegnet werden, ohne deren Status offiziell gleichzusetzen mit der Ehe zwischen Mann und Frau.

Katholische Kirche erlaubt Segnung für homosexuelle Paare

Homosexuelle Paare können ab sofort auch in der katholischen Kirche gesegnet werden. Die vatikanische Glaubensbehörde veröffentlichte am Montag eine Grundsatzerklärung, wonach katholische Geistliche unverheiratete und homosexuelle Paare segnen dürfen. In dem Text mit dem Titel "Fiducia supplicans" (deutsch: Das flehende Vertrauen) wird betont, dass dabei eine Verwechslung mit einer Eheschließung ausgeschlossen werden muss. Auch darf ein Geistlicher den Segen nicht im Rahmen eines Gottesdienstes erteilen.

Ein Regenbogen leuchtet über dem Petersdom vor dem Beginn der wöchentlichen Generalaudienz von Papst Franziskus im Vatikan / © Gregorio Borgia (dpa)
Ein Regenbogen leuchtet über dem Petersdom vor dem Beginn der wöchentlichen Generalaudienz von Papst Franziskus im Vatikan / © Gregorio Borgia ( dpa )
Quelle:
epd