14 Geistliche im Ukraine-Krieg getötet

Einst moskautreue Kirche

Durch den russischen Angriffskrieg sind in der Ukraine bisher mehr als ein Dutzend Geistliche der ukrainisch-orthodoxen Kirche ums Leben gekommen. 14 Kleriker seien seit Beginn des Krieges getötet und 20 verletzt worden.

Die Ukrainisch-Orthodoxe Kirche unterstand bis Mai 2022 dem Moskauer Patriarchen Kyrill I., sagte sich dann aber von der russisch-orthodoxen Kirche los / © Andrey Lomakin (KNA)
Die Ukrainisch-Orthodoxe Kirche unterstand bis Mai 2022 dem Moskauer Patriarchen Kyrill I., sagte sich dann aber von der russisch-orthodoxen Kirche los / © Andrey Lomakin ( KNA )

Wie die früher zum Moskauer Patriarchat gehörende Kirche am Dienstagabend in Kiew mitteilte, wurden 14 ihrer Kleriker seit Beginn der "umfassenden russischen Aggression" im Februar 2022 getötet und 20 verletzt. Weitere 5 Geistliche gelten demnach als vermisst.

Zerstörte Gotteshäuser

117 Kirchen und Gebetsräume der UOK wurden laut den Angaben zerstört, 329 beschädigt. Auch 11 Klöster und Klausen von Einsiedlern seien durch Kampfhandlungen zerstört worden. Zugleich beklagte die Kirche die strafrechtliche Verfolgung von vier ihrer Metropoliten durch die ukrainische Justiz. 

Die in den vier Fällen von Ermittlungsbehörden den Gerichten vorgelegten Indizien seien "fragwürdig", erklärte das oberste Leitungsgremium der Kirche, der Heilige Synod. Die Staatsanwaltschaft wirft den Bischöfen unter anderem Zusammenarbeit mit dem Kriegsgegner Russland vor.

Kampf um religiöse Vorherrschaft

Die UOK streitet mit der neuen Orthodoxen Kirche der Ukraine (OKU) um die religiöse Vorherrschaft im Land. Die Regierung in Kiew unterstützt die OKU, die 2018 mit Hilfe des Ökumenischen Patriarchen von Konstantinopel, Patriarch Bartholomaios I., gegründet wurde. Die UOK sagte sich im Mai 2022 vom orthodoxen Moskauer Patriarchen Kyrill I. los und erklärte sich für unabhängig. Dieser Schritt wird aber von der ukrainischen Regierung angezweifelt.

Christliche Kirchen in der Ukraine

Die kirchlichen Verhältnisse in der Ukraine sind komplex. Rund 70 Prozent der 45 Millionen Ukrainer bekennen sich zum orthodoxen Christentum. Sie gehören allerdings zwei verschiedenen Kirchen an: der Ukrainisch-Orthodoxen Kirche (UOK) des Moskauer Patriarchats und der autokephalen (eigenständigen) Orthodoxen Kirche der Ukraine (OKU). Zudem gibt es eine römisch-katholische Minderheit mit rund einer Million Mitgliedern sowie die mit Rom verbundene (unierte) griechisch-katholische Kirche der Ukraine.

Das Heilige Feuer aus Jerusalem am 18. April 2020 im Kiewer Höhlenkloster Petscherska Lawra, Hauptsitz der ukrainisch-orthodoxen Kirche Moskauer Patriarchats. / © Sergey Korovayny (KNA)
Das Heilige Feuer aus Jerusalem am 18. April 2020 im Kiewer Höhlenkloster Petscherska Lawra, Hauptsitz der ukrainisch-orthodoxen Kirche Moskauer Patriarchats. / © Sergey Korovayny ( KNA )
Quelle:
KNA