Viele Jesidinnen und Jesiden in Deutschland lebten insbesondere seit dem Migrationsabkommen des Bundes mit dem Irak in der täglichen Angst, abgeschoben zu werden.
Asylanträge vieler jesidischer Geflüchteter werden negativ beschieden
Der Bundestag habe zwar Anfang 2023 einstimmig die systematische Verfolgung und Ermordung von Jesidinnen und Jesiden im Nordirak durch die Terrormiliz "Islamischer Staat" als Genozid anerkannt. Dennoch werde der Asylantrag vieler jesidischer Geflüchteter negativ beschieden, weil die individuelle Verfolgungssituation als nicht ausreichend gewertet werde, sagte die Beauftragte Mirjam Kruppa.
Seit dem massenhaften Morden und der Vertreibung jesidischer Familien seien nur knapp zehn Jahre vergangen. Auch wenn der "Islamische Staat" zurückgedrängt worden sei, zeige sich die Lage in den ursprünglichen jesidischen Siedlungsgebieten nach wie vor als prekär. Kruppa forderte die Bundesregierung auf, den jesidischen Geflüchteten aus dem Irak einen sicheren Aufenthaltsstatus zu gewähren.
Das Jesidentum ist eine monotheistische Religion ohne Prophet und ohne heiliges Buch. Jesiden glauben an einen allmächtigen Schöpfer, den sie Ezda oder Hoda nennen. In ihren Hauptsiedlungsgebieten Irak,
Syrien, der Türkei und dem Iran werden sie von der islamischen Bevölkerungsmehrheit zum Teil als Ketzer verfolgt.