Am 6. Januar war das Hochfest "Erscheinung des Herrn" - besser bekannt als Dreikönigstag oder Dreikönigsfest. In der evangelischen Kirche heißt der Tag Epiphanias oder Epiphanie. In der Sendung erklingen zwei Kantaten, die beide Anlässe thematisieren.
Von J. S. Bach gibt es die großangelegte Kantate "Christ, unser Herr zum Jordan" BWV 7 und von G. P. Telemann die kleiner dimensionierte Kantate "Am Feste der Heiligen Drei Könige" für Bass solo und Instrumente.
Früher ging der Weihnachtsfestkreis bis Maria Lichtmess am 2. Februar. Das Fest "Taufe des Herrn" hat als Grundlage die entsprechenden Schilderungen aus dem Neuen Testament.
Gott offenbart sich
Heutzutage werden Kinder meist als Baby getauft – im frühen Christentum war das anders, da wurden vor allem Erwachsene getauft. Auch Jesus Christus ist bereits ein erwachsener Mann, als er auf Johannes den Täufer trifft. Der möchte Jesus zunächst nicht taufen, da er sich nicht für würdig hält, doch Jesus besteht darauf.
Nach der Taufe im Jordan öffnet sich der Himmel und der Geist Gottes kommt in Gestalt einer Taube auf ihn, die Bibel schreibt: "Und eine Stimme aus dem Himmel sprach: Das ist mein geliebter Sohn, an dem ich Gefallen gefunden habe." (Mt 3,13-17)
Diese Situation der Taufe am Fluss Jordan wird in der Kantate "Unser Herr Christ zum Jordan kam“ aufgegriffen. Johann Sebastian Bach schrieb das Werk im Jahr 1724 in Form einer Choralkantate. Textliche Basis ist ein Tauflied von Martin Luther.
Choralkantate zum "falschen" Anlass
Ursprünglich hat Bach hat diese Kantate für das Fest Johannes des Täufers geschrieben. Aufgrund der Thematik passt die Kantate aber auch sehr gut zum Fest "Taufe des Herrn".
Zu Lebzeiten war Georg Philipp Telemann ein sehr berühmter Musiker, der herausragende Positionen im Musikleben in Deutschland inne hatte, so zum Beispiel in Frankfurt und Hamburg.
Telemann war evangelisch und schrieb als Kirchenmusiker wie Johann Sebastian Bach als Thomaskantor in Leipzig zahlreiche Kantaten für den Gottesdienst. Die Kantate war die zentrale musikalische Form ind er evangelisch-lutherischen Kirche im 17. und 18. Jahrhundert. Anders als bei Messvertonungen im katholischen Gottesdienst, bei der der Text immer gleich ist, hatte jede Kantate ihren je eigenen Text. Der besteht meistens aus Bibelzitaten und frei gedichteten Teilen, die m Bezug zu den jeweiligen Lesungen des betreffenden Sonntags standen. Das gilt auch für Feiertage wie der Dreikönigstag am 6. Januar.
Georg Philipp Telemann schrieb dafür eine Kantate für Bass-Solo, Traversflöte und Generalbass. Textliche Grundlage des Werkes ist vor allem das alttestamentliche Buch des Propheten Jesaja. Das thematisiert die Hoffnung auf einen Messias als Erlöser, auch der Stern, der die Heiligen Drei Könige zur Krippe führt, kommt in der Kantate vor.
Im Radioprogramm von DOMRADIO.DE erklingen Werke von Bach und Telemann am Sonntagabend ab 20 uhr als Wiederholung einer Sendung vom 09.01.2022.