DOMRADIO.DE: Was für Talente hat der Deutsche-Jugendkraft-Sportverband (DJK) im Handball schon hervorgebracht?
Stefanie Hofschläger (Generalsekretärin des DJK): Wir sind im Handballsport ganz stark unterwegs. Das ist eines unserer Flaggschiffe. Wir haben viele Vereine, die Handball spielen und im Jugendbereich sehr aktiv sind.
Unsere Vereine leben den Handball über den Sport hinaus. Der Zusammenhalt ist ganz wichtig. Da passiert einfach mehr als nur Sport. Die DJK hat auch das Motto, dass bei uns keiner auf der Bank sitzen bleibt. Das heißt, wir schauen, dass alle ihren Platz finden.
Wir haben Jugendmannschaften, die im Leistungssport unterwegs sind. Es gibt aber genauso Mannschaften, die in den unteren Ligen oder nur hobbymäßig spielen. Das bieten wir alles an. Wir haben aber auch schon sehr erfolgreich mit der Bundesauswahl an internationalen Turnieren teilgenommen.
DOMRADIO.DE: Wen kennt man von den Handballspielern, die aus ihrer Jugendarbeit stammen?
Hofschläger: Die "Großen" wechseln irgendwann auch mehrfach den Verein. Aber wir haben zum Beispiel die "Rimpar Wölfe", die inzwischen die "Würzburger Wölfe" sind. Die sind ganz aktiv bei der DJK.
Wir sind auch im Frauenbereich gut unterwegs. Von den ganz "Großen" wollen wir nicht sagen, dass es unsere sind, weil diese ja mehrere Vereine durchlaufen haben. Aber wir tragen schon gut dazu bei, den Handballsport attraktiv zu machen.
DOMRADIO.DE: Was erlebt man mit den Handballspielern?
Hofschläger: Wir haben zum Beispiel mit unserer Bundesauswahl am "Dronninglund Cup" in Dänemark teilgenommen. Die anderen Spieler haben sich gefragt, wo das deutsche Team denn herkommt. Es ging die Antwort rum, dass es irgendwelche Messdiener seien und es wahrscheinlich merkwürdig werden würde, gegen sie zu spielen. Die können bestimmt nichts, die packen wir ein, lautete der Tenor.
Wir hatten damals aber eine richtig gute Bundesjugendauswahl. Die haben da richtig abgeräumt. Dann war das Staunen doch sehr groß, was die "Messdiener" so alles auf die Platte bringen. Das war ein unheimlich tolles Erlebnis.
Auch wenn sie an den katholischen Weltmeisterschaften teilnehmen, dann "rocken" sie auch richtig den Bus. Die Jugendlichen können gut zusammen feiern. Die sind immer mit sehr viel Herzblut dabei.
DOMRADIO.DE: Was ist denn das Katholische an Ihrer Sportförderung?
Hofschläger: Wenn die Jugendlichen in die Halle kommen, möchten sie ihren Sport machen. Aber wir bieten darüber hinaus noch ein Weihnachtssingen. Außerdem sind wir im Bereich der Prävention sexualisierter Gewalt sehr stark unterwegs und schauen, dass unsere Leute da gut ausgebildet sind.
All das ist uns wichtig und das ist das, was uns wahrscheinlich auch ausmacht.
DOMRADIO.DE: Heute startet Ihr Bundesjugendtag in Aachen. Welches ist die zentrale Herausforderung, die es in Zukunft zu meistern gilt?
Hofschläger: Im Bereich der Jugend ist es die Ganztagsschule. Das ist eine enorme Herausforderung. Das betrifft immer mehr Kinder und Jugendliche. Deshalb ist es ganz wichtig, Kooperationen einzugehen und neben der Leistung auch den Spaß am Sport beizubehalten.
Da müssen wir schon wegen der Zeiten schauen. Es wird immer enger. Es fehlt an Hallenzeiten, die die Jugendlichen früher am Nachmittag belegt haben. Wir müssen oft in die Abendstunden gehen, die anders belegt sind. Da müssen dann die Erwachsenen ihre Hallenzeit freigeben.
Also, die Zahlen sind gut, das ist nicht das Problem. Kinder und Jugendliche wollen Sport machen. Aber wir sind da auch ein bisschen auf die Kooperation mit Pfarrgemeinden angewiesen, dass beispielsweise die Frauen-Gymnastikgruppe in den Pfarrsaal geht, damit die Halle für den Jugendsport frei wird.
Das Interview führte Heike Sicconi.