"Sie hat uns Manches genommen, vielleicht in der Breite und Vielfalt beschnitten, aber mit neuen Wegen in eine Tiefe hineingeführt", so der Hamburger Erzbischof am Freitag bei einem Gottesdienst in Kiel.
Zwar habe es während der Pandemie weniger Begegnungen gegeben, so Heße. Diese seien aber umso intensiver verlaufen.
Die evangelische Schleswiger Bischöfin Nora Steen sagte: "Wir haben durch die Pandemie neu schätzen gelernt, wie die Grundwährung eines gelingenden gesellschaftlichen Miteinanders heißt: Gemeinschaft." Sie fügte hinzu: "Bei allem Kümmern um Hygienepläne und Schutzvorkehrungen haben wir erst spät erkannt, dass auch Einsamkeit krank machen kann." Die gesellschaftlichen Auswirkungen der vielen "vereinsamten Seelen" seien bis heute spürbar.
Opfer der Pandemie gedacht
Viele Menschen hätten sich auch von den Religionsgemeinschaften verlassen gefühlt, so Steen. Landtagsabgeordnete hätten sie etwa gegen Ende der Pandemie gefragt, wieso die Kirche den Zugang zu Krankenhäusern und Pflegeheimen nicht eingefordert habe. "Um so mehr und umso entschiedener gilt es jetzt, in dieser auch politisch so aufgewühlten Zeit daran festzuhalten: Niemand ist dazu geboren, um allein zu sein, sich vergessen zu fühlen."
In dem Gottesdienst wurde der Opfer der Pandemie gedacht. Er bildete den Auftakt eines Symposiums des Schleswig-Holsteinischen Landtages und der Landesregierung zum Thema "Aus der Corona-Krise lernen - gemeinsam besser werden". Dabei wollten Politiker und Experten die Auswirkungen der Pandemie auf das gesellschaftliche Leben, den Staat, die Wirtschaft und andere Bereiche diskutieren und Lehren aus der Krise erörtern.