DOMRADIO.DE: Sie starten den Tag mit einem Gottesdienst und sind dabei so frei wie seit drei Jahren nicht.
Nicola Schmidt-Mühlisch (Leiterin der katholischen Nikolausschule in Bonn): Ja, zum Glück. Nach Corona können wir alle wieder in die Kirche und hinterher in die Schule einladen. Eltern, Großeltern, Tanten, Onkel, Paten.
DOMRADIO.DE: Inhaltlich wird es im Gottesdienst um Sturm gehen. Das hat aber nichts mit dem aktuellen Wetter zu tun, oder?
Schmidt-Mühlisch: Gar nichts. Die Vorbereitenden in der Kirche haben vielmehr gesagt, dass man ankern, ankommen und in Sturm geraten kann. Darauf wollen sie die Kinder vorbereiten, wie man mit solchen Stürmen umgeht.
DOMRADIO.DE: Die neuen Klassen werden mit 27 oder 28 neuen Kindern ziemlich voll. Eine Herausforderung für beide Seiten, für die Kinder und Ihre Kolleginnen?
Schmidt-Mühlisch: Auf jeden Fall. Vor allen Dingen, weil wir jahrgangsgemischt in den Klassen eins und zwei sind. Das heißt, die Klassen eins und die Klassen zwei arbeiten zusammen in einer Gruppe, in einem Raum und mit einer Lehrerin. Da muss man differenziert arbeiten, obwohl es so viele Kinder sind. Alle haben ein Recht auf Ansprache und Unterstützung.
DOMRADIO.DE: Jetzt haben Sie erstmals die Möglichkeit, sogenannte Alltagshelferinnen einzusetzen, finanziert vom Schulministerium. Die wurden in der Corona-Zeit schon in KiTas eingesetzt. Welche Aufgaben könnten die demnächst bei Ihnen übernehmen?
Schmidt-Mühlisch: Ich habe am Freitag oder am Samstag erst aus der Zeitung entnommen, dass die kommen. Wunderbar. Angeblich können die dann die Kinder in allem unterstützen: Beim Klogang, in der Organisation am Arbeitstisch, wenn sie zum Hausmeister müssen, wenn die Mama angerufen werden muss, weil es ihnen schlecht geht oder so etwas.
DOMRADIO.DE: Welche Personen könnten das denn in Zukunft sein?
Schmidt-Mühlisch: Das weiß ich nicht. Wir schreiben die Stelle aus, habe ich gestern dem Schulamtsbrief entnommen und gucken, wer sich bewirbt. Dann müssen wir sehen, wer passt.
DOMRADIO.DE: Wie ist das mit Ihren Erfahrungen nach der Pandemie? Haben Sie mit Ihrem Kollegium große Defizite bei den älteren Schülerinnen und Schülern beobachtet?
Schmidt-Mühlisch: Wir haben das befürchtet. Am Anfang war es sehr wuselig, als der Unterricht wieder normal weiterging. Den Kindern musste man erst mal wieder sagen, wie Schule funktioniert, sowohl was das Arbeiten als auch, was das soziale Miteinander anbetrifft. Aber es ging in allen Klassen schnell wieder sehr gut. Das haben alle gesagt.
Das Interview führte Katharina Geiger.