Papst Franziskus hat zur Einheit der christlichen Kirchen und aller Menschen auf der Welt aufgerufen. "Jeder Getaufte gehört
demselben Leib Christi an", predigte der Papst am Donnerstagabend in der römischen Basilika Sankt Paul vor den Mauern: "Ja, mehr noch, jeder Mensch auf der Welt ist mein Bruder oder meine Schwester und wir alle bilden die "Symphonie der Menschheit", deren Erstgeborener und Erlöser Christus ist."
Papst: Mache ich mich selbst zum Nächsten?
Franziskus sagte, die Frage sei nicht "Wer ist mein Nächster?", sondern "Mache ich mich selbst zum Nächsten?". Diese Frage gelte auch für Gemeinschaften und Kirchen. Blieben diese verbarrikadiert in der Verteidigung der eigenen Interessen, eifersüchtige Hüter ihrer Autonomie und gefangen im Berechnen des eigenen Vorteils, sei dies Untreue gegenüber der Frohen Botschaft. Im Bemühen um die Einheit müssten eigene Interessen aufgegeben und die Initiative Gott überlassen werden.
Erzbischof Welby: Hass und Wut trenne die Menschen
Die Vesper am Grab des Apostels Paulus, an der auch Vertreter anderer christlicher Kirchen teilnahmen, schloss die Gebetswoche für die Einheit der Christen ab.
Der anglikanische Erzbischof Justin Welby, Ehrenoberhaupt der anglikanischen Weltgemeinschaft, warnte davor, dass Hass und Wut die Menschen trennten. Die Kirche Jesus Christus sei jedoch dazu berufen, frei zu sein, weil sie "in der Liebe ist". Am Ende des Gottesdienstes sendeten Franziskus und Welby anglikanisch-katholische Bischofspaare aus, Zeugen der Einheit der Christen zu sein.
Die Gebetswoche für die Einheit der Christen führt jedes Jahr die Christen aller Konfessionen zu Gottesdienst und Begegnung zusammen. Auf der nördlichen Welthalbkugel findet sie traditionell vom 18. bis 25. Januar statt, während die Kirchen auf der südlichen Welthalbkugel die Gebetswoche oft zu Pfingsten feiern.