Papst drückt Solidarität mit Terroropfern in Istanbul aus

"Bin der Gemeinde nahe"

Papst Franziskus hat beim Angelus für die Opfer des Terroranschlags auf eine katholische Kirche in Istanbul gebetet. Zugleich ließ er zwei Kinder vom Fenster des Apostolischen Palastes für Frieden und Naturschutz sprechen.

Papst Franziskus spricht das Angelus-Mittagsgebet  / © Gregorio Borgia/AP/ (dpa)
Papst Franziskus spricht das Angelus-Mittagsgebet / © Gregorio Borgia/AP/ ( dpa )

Beim Mittagsgebet auf dem Petersplatz sagte er am Sonntag: "Ich bin der Gemeinde der Kirche von Santa Maria in Sariyer in Istanbul nahe, die während der Sonntagsmesse einen bewaffneten Anschlag erlebte, bei dem ein Mensch getötet und mehrere verletzt wurden."

Maskierte erschossen einen Menschen 

Nach dem Angriff: Türkische Polizisten vor der Santa-Maria-Kirche in Istanbul / © Emrah Gurel (dpa)
Nach dem Angriff: Türkische Polizisten vor der Santa-Maria-Kirche in Istanbul / © Emrah Gurel ( dpa )

Der Anschlag hatte sich wenige Stunden zuvor in der Kirche der Italiener in Istanbul ereignet. 

Laut übereinstimmenden Medienberichten waren zwei bewaffnete Maskierte während des Gottesdienstes in das Gotteshaus eingedrungen und hatten einen Menschen erschossen und weitere verletzt.

Kinder sprechen für den Frieden

Beim Angelus ermöglichte Franziskus zwei Kindern vom Fenster des Apostolischen Palastes aus Worte an die Menschen auf dem Petersplatz zu richten. "Wir sind hier, um der ganzen Stadt und der ganzen Welt unseren Wunsch nach Frieden zuzurufen", sagte ein Mädchen als Repräsentantin der Kinder der Katholischen Aktion Rom am Sonntag nach dem Angelusgebet des Papstes.

"Es scheint, dass sich niemand darum kümmert, Frieden zu schließen", sagte das Mädchen an der Seite des Papstes. "Wir aber
wollen auf der Seite des Friedens stehen und versuchen, auf unsere kleine Weise das Feuer des Hasses und der Gewalt zu löschen." Die alljährliche "Karawane des Friedens" der Katholischen Aktion, die von der Diözese Roms und den katholischen Schulen dort organisiert wird, brachte am Sonntag viele junge Gläubige auf den Petersplatz. Insgesamt kamen laut Vatikan 20.000 Menschen zusammen.

Um Naturschutz kümmern

In diesem Jahr lautet das Motto der Katholischen Aktion "Das ist dein Zuhause!". "Wir haben verstanden, dass unser Zuhause unser Planet ist und dass wir uns alle wie ein Naturschutzgebiet um ihn kümmern müssen", hieß es in der Ansprache der Kinder. Direkt an Franziskus gewandt trug das Mädchen vor: "Lieber Papst, wir beten immer für Dich und für die Dinge, die uns am Herzen liegen. Wir haben dich lieb."

Auch Papst Franziskus wies in seiner Ansprache nach dem Angelusgebet auf die Krisen- und Kriegsregionen in der Welt hin. Bevor er erneut die Lage im Nahen Osten und in der Ukraine bedachte, legte er einen Fokus auf die Situation in Myanmar. "Seit drei Jahren ersetzen Schmerzenstränen und Waffenlärm das Lächeln, das die Bevölkerung Myanmars charakterisiert", sagte er.

Frieden für Haiti

Papst Franziskus forderte zudem ein internationales Eingreifen in dem von Verbrecherbanden beherrschten Karibikstaat Haiti. Eine erneute Unterstützung der internationalen Gemeinschaft sei notwendig, um eine friedliche Entwicklung dort zu erreichen.

Zuletzt hatten Truppen der Vereinten Nationen in den Jahren 1995 und 2004 in Haiti eingegriffen, um das Land angesichts bürgerkriegsähnlicher Zustände zu stabilisieren. Einen dauerhaften Frieden konnten sie allerdings nicht sichern.

Sechs Ordensfrauen entführt 

Seit der Ermordung des letzten gewählten Präsidenten Jovenel Moise im Juli 2021 haben miteinander verfeindete bewaffnete Banden die Kontrolle über weite Teile des Landes übernommen. Eine ihrer Einnahmequellen ist die Erpressung von Lösegeld.

Zuletzt waren in Haiti sechs katholische Ordensfrauen entführt worden. Sie wurden am Mittwoch nach einer Woche Gefangenschaft und mutmaßlich nach Zahlung von Lösegeld, freigelassen. Der Papst begrüßte die Freilassung in seiner Ansprache am Sonntagmittag und forderte zugleich Freiheit für alle Geiseln und ein Ende der Gewalt.

Angelus-Gebet

Der Angelus Domini (lat.), Der Engel des Herrn (dt.), auch Angelus, ist ein Gebet, das die Menschwerdung Jesu Christi durch Maria zum Thema hat. Es besteht aus drei Betrachtungsworten aus dem Lukas- sowie dem Johannesevangelium und beginnt mit den Worten: Angelus Domini nuntiavit Mariae ("Der Engel des Herrn brachte Maria die Botschaft"). Traditionell wird zum "Angelus-Gebet" um 6.00 Uhr, 12.00 Uhr und 18.00 Uhr durch das Läuten der Kirchenglocken gerufen ("Angelus-Läuten").

Papst Franziskus beim Angelus (Archiv) / © Stefano Dal Pozzolo/Romano Siciliani (KNA)
Papst Franziskus beim Angelus (Archiv) / © Stefano Dal Pozzolo/Romano Siciliani ( KNA )
Quelle:
epd , KNA