Egal ob man traditionell von Mariä Lichtmess oder liturgisch eher zutreffend von "Darstellung des Herrn" spricht – der 2. Februar wurde lange Zeit als entscheidend für den weiteren Verlauf des Winters angesehen. Denn dieses Datum war ein sogenannter Lostag, von dem aus Vorhersagen für das zukünftige Wetter gemacht wurde. So gibt es entsprechend viele Bauernregeln, etwa: "Ist’s an Lichtmess hell und rein, wird’s ein langer Winter sein."
Anhand von verschiedenen Tieren wurden ebenfalls Vorhersagen für das weitere Wetter abgeleitet, erklärt der Meteorologe Björn Goldhausen vom Internetportal "WetterOnline" in einer Mitteilung zum 2. Februar: "Teilweise sind in diesen Regeln Dachse oder Bären die Hauptdarsteller, wie: 'Wenn der Dachs zu Maria Lichtmeßen, mittags zwischen 11 und 12 Uhr seinen Schatten sieht, so muss er noch vier Wochen in seinem Baue bleiben.'"
Aus dem Dachs wird das Murmeltier
In den USA ist der 2. Februar mit dem sogenannten Murmeltiertag verbunden, der Brauch der Wetterschau an diesem Datum kam wohl mit deutschen Einwanderern nach Amerika. Aus dem Dachs wurde das Murmeltier, da der in der Region der Siedler nicht vorkam. Für eine Wettervorhersage wurde das besagte Murmeltier aus seinem Bau gelockt – warf das Tier aufgrund von Sonnenschein einen Schatten, war das wie bei den europäischen "Vorhersagen" ein Anzeichen dafür, dass der Winter noch andauerte.
Der "Groundhog Day" oder auch "Grundsaudaag" hat heute Volksfestcharakter in einigen Teilen der USA und Kanada – seriöse Rückschlüsse auf einen frühen Frühling oder langen Winter lassen natürlich weder die Tiere noch die deutschen Bauernregeln zu, so Meteorologe Goldhausen: "Solche Regeln sind aber Mythen, da das Wetter an einzelnen Tagen nicht aussagekräftig ist. Das bestätigt die Trefferquote der Tiere als Wetterpropheten, die laut einer Studie mit 37 Prozent im Bereich des Zufalls liegt.“
Klar ist, dass der 2. Februar aus religiöser Sicht zwar ein wichtiges Fest ist, das früher sogar den Weihnachtsfestkreis beendete, doch meteorologisch hat er als alleiniges Datum keine Aussagekraft.
Auch ein Abt irrt sich
Aber es gibt ja noch den so genannten Hundertjährigen Kalender, der vom Zisterzienser-Abt Mauritius Knauer im 17. Jahrhundert geschrieben wurde. Der machte seine Wettervorhersagen aufgrund von Planeten-Beobachtung. Auch hier sind Vorhersagen statistisch reine Glücktreffer, sagt Meteorologe Goldhausen: "Knauers 'wissenschaftliche' astrologische Grundlage war allerdings auch schon zu seiner Zeit umstritten. Er ging davon aus, dass die zu dieser Zeit bekannten sieben Planeten das Wetter in einer festen Abfolge beeinflussen. Doch Planeten haben auf das Wetter keinen Einfluss."
Weder der Kalender aus der Feder eines Abtes noch christlich geprägte Bauernregeln taugen also für eine seriöse Wettervorhersage - dass auch der Segen auf die Fürsprache des Heiligen Blasius einen Tag später am 3. Februar keinen wissenschaftlich messbaren Schutz vor Erkältungskrankheiten bietet, ist da wohl erst Recht kein Trost.