Das Gebetsanliegen des Papstes für den Februar

Not und Segen der Sterblichkeit

Im Februar lädt Papst Franziskus dazu ein, für unheilbar kranke Menschen und ihre Familien zu beten. Dabei lenkt er den Blick sowohl auf die medizinische als auch auf die menschliche Begleitung von Menschen am Ende ihres Lebens.

Autor/in:
Martin Maier SJ
Eine Kerze brennt am im Caritas-Hospiz in Berlin. Wenn jemand verstorben ist, wird dieses Licht vor der Tür aufgestellt. / © Gordon Welters (KNA)
Eine Kerze brennt am im Caritas-Hospiz in Berlin. Wenn jemand verstorben ist, wird dieses Licht vor der Tür aufgestellt. / © Gordon Welters ( KNA )

Die Diagnose einer unheilbaren Erkrankung kann das Leben eines Menschen und seiner Familie von einem Tag auf den anderen aus den Fugen bringen. Plötzlich ist der Lebenshorizont begrenzt. Der Erkrankte und seine Angehörigen müssen sich auf den Abschied einstellen. 

Unvermeidlich stellen sich die Fragen: Was ist jetzt noch wichtig, was möchten wir noch gemeinsam erleben, was hat nun keine Bedeutung mehr? Geklärt werden muss auch, ob die Angehörigen die notwendige Pflege leisten können oder ob der Kranke auf eine Palliativstation oder in ein Hospiz verlegt werden muss.

Papst Franziskus während der Ostermesse am 9. April 2023 auf dem Petersplatz im Vatikan. / © Vatican Media/Romano Siciliani (KNA)
Papst Franziskus während der Ostermesse am 9. April 2023 auf dem Petersplatz im Vatikan. / © Vatican Media/Romano Siciliani ( KNA )

"Das späte Leben"

Diese Fragen stellen sich in dem neuen Roman von Bernhard Schlink mit dem Titel "Das späte Leben". Der ehemalige Juraprofessor Martin Brehm hat Bauchspeicheldrüsenkrebs. Sein Arzt schätzt die ihm noch verbleibende Lebenszeit auf zwölf Wochen. Mit seinen 76 Jahren hat er zwar fast die durchschnittliche Lebenserwartung von Männern in Deutschland erreicht. Doch Brehm hat eine um mehr als 30 Jahre jüngere Frau und einen sechsjährigen Sohn.

Der Roman beschreibt einfühlsam, wie sie die letzten gemeinsamen Lebenswochen gestalten. Brehm wird immer müder, die Dosierungen schmerzstillender Medikamente werden höher. Am Ende fahren sie gemeinsam ans Meer. Das reine Glück sind für ihn die Minuten im Liegestuhl am Strand, wenn Ulla ihren Kopf an seinen lehnt und sie sich ihrer Liebe versichern.

Freundschaften geben dem Leben Sinn 

Das erinnert an den bekannten Satz des heiligen Johannes vom Kreuz: "Am Ende unseres Lebens werden wir nach der Liebe gefragt." Was dem Leben Sinn und Erfüllung gibt, ist nicht das Anhäufen von materiellem Besitz und Ansehen, sondern es sind Beziehungen und Freundschaften. So fragt auch Jesus: "Was nützt es einem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt, dabei aber sein Leben einbüßt? Um welchen Preis kann ein Mensch sein Leben zurückkaufen?" (Mt 16,26)

In einem Psalm heißt es: "Lehre uns bedenken, das wir sterben müssen, auf dass wir klug werden" (Ps 90,12). Der Tod hat eine schreckliche Seite und soll eigentlich nicht sein. Doch je mehr man sich mit ihm beschäftigt, erschließt sich doch auch ein Sinn in ihm. Eine Verlängerung des irdischen Lebens ins Unendliche wäre schwer erträglich. Nichts mehr hätte den Charakter des Besonderen, da es sich ja immer neu wiederholen kann. Keine getroffene Entscheidung wäre endgültig, da sie ja immer noch veränderbar oder widerrufbar wäre.

Zeitlose Glückseligkeit 

Es ist schon seltsam: Damit ich mich auf etwas freuen kann, muss ich in diesem Leben sterblich sein. Damit ich mich endgültig entscheiden kann, muss es ein Ende mit mir haben. Ein endloses Weiterleben in dieser Welt wäre "auf Dauer" in der Tat unendlich langweilig. Doch das ewige Leben verheißt eine zeitlose Glückseligkeit.

Auch Papst Franziskus befasst sich verstärkt mit seinem Tod. In einem Interview erklärte er vor kurzem, wenn man in ein gewisses Alterkomme, müsse man sich vorbereiten. Er habe sich eine Grablege in der römischen Basilika Santa Maria Maggiore ausgesucht, mit der er besonders eng verbunden sei. Den päpstlichen Zeremonienmeister habe er angewiesen, das Protokoll für Papstbegräbnisse zu vereinfachen.

Mit der ihm eigenen Selbstironie fügte Franziskus hinzu, dass der neue Ritus sein erster sein werde. Was das ewige Leben betrifft, vertraue er darauf, dass eine Wohnung im Himmel für ihn bereitet sei.

Die Gebetsanliegen des Papstes für das Jahr 2024

  • Januar: Für die Gabe der Vielfalt in der Kirche

    Wir bitten den Heiligen Geist, dass er uns hilft, die Gabe der verschiedenen Charismen innerhalb der christlichen Gemeinschaften zuerkennen und den Reichtum der verschiedenen rituellen Traditionen innerhalb der katholischen Kirche zu entdecken.

  • Februar: Für todkranke Menschen

    Wir beten, dass unheilbar kranke Menschen und ihre Familien immer die notwendige Pflege und Begleitung erhalten, sowohl in medizinischer als auch in menschlicher Hinsicht.

Papst Franziskus betet / © Lola Gomez/CNS photo (KNA)
Papst Franziskus betet / © Lola Gomez/CNS photo ( KNA )
Quelle:
KNA