Im Bundesstaat Uttar Pradesh habe die Polizei nach einer Anzeige von Hindunationalisten Pater Dominic Pinto aus dem Bistum Lucknow sowie fünf protestantische Geistliche festgenommen, berichtete der asiatische Pressedienst Ucanews (Dienstag).
Nach Angaben der Hindunationalisten habe im "Navintha Pastoral Centre" des Bistums eine Massenveranstaltung zur Bekehrung von Hindus zum Christentum stattgefunden. Das Bistum wies die Anschuldigung zurück. "In dem Vorwurf steckt kein Körnchen Wahrheit", sagte der Kanzler der Diözese, Pater Donald D'Souza, laut Ucanews.
Niemand wurde konvertiert
Es hätten sich lediglich Menschen, die sich "Khrist Bhakts" (Nachfolger Christi) nennen und den Lehren von Jesus Christus folgen, aber nicht zum Christentum konvertiert seien, zu einer Gebetsveranstaltung getroffen. "Niemand wurde konvertiert oder aufgefordert, Christ zu werden. Aber trotzdem hat die Polizei unsere Leute verhaftet", beklagte D'Souza. Pfarrer Pinto habe nicht einmal an der Versammlung teilgenommen, sondern lediglich den Raum zur Verfügung gestellt.
Im Bundesstaat Assam wurden zwei US-Amerikaner ebenfalls wegen des Vorwurfs der Missionierung festgenommen, weil sie laut Polizeiangaben an der Einweihung eines Gebäudes der Baptisten teilnahmen. "Das Gebäude selbst ist noch nicht fertig", zitierte Ucanews einen hohen Polizeibeamten. "Wir müssen daher sagen, dass sie wegen Konversionsmaßnahmen gekommen waren." Ein Sprecher des "Assam Christian Forum" wies dagegen die Vorwürfe zurück.
Sowohl Assam als auch Uttar Pradesh werden von der hindunationalistischen "Indischen Volkspartei" (BJP) regiert, die mit Narendra Modi auch den indischen Ministerpräsidenten stellt. Fundament der BJP ist die Hindutva-Ideologie, nach der alle Inder Hindus sind. Indische Christen und Muslime gelten als Anhänger "fremdländischer Religionen", die aus "Gewohnheit" und "Egoismus" nicht akzeptieren wollen, dass sie eigentlich Hindus sind.