Die Behörden des Bundesstaates Uttarakhand hätten den Abriss der Schule mit der Begründung erlaubt, sie sei ohne Baugenehmigung errichtet worden, berichteten indische Medien am Samstag. Die Polizei habe Ermittlungen gegen fünf namentlich bekannte mutmaßliche Täter und weitere 5.000 unbekannte Personen eingeleitet.
Der Fall in Uttarakhand ist der jüngste einer Welle von Abrissen islamisch genutzter Gebäude. Hindu-nationalistische Gruppen haben ihre Gewaltkampagne gegen Muslime und auch Christen seit dem Machtantritt ihres Premierministers Narendra Modi vor einem Jahrzehnt weiter vorangetrieben.
Tempeleinweihung soll Hinduextremisten zu Gewalt ermutigt haben
Politischen Beobachtern zufolge wurden die Hinduextremisten durch die Einweihung des Tempels für den Hindugott Ram in der Stadt Ayodhya durch Modi im Januar dazu weiter ermutigt. Der Ram-Tempel war auf dem Grund einer historischen Moschee errichtet worden, der im Dezember 1992 von Zehntausenden Hindus zerstört wurde.
Der gewaltsame Abriss der Moschee löste in Indien weitere Zusammenstöße zwischen Hindus und Muslimen aus, bei denen mehr als 2.000 Menschen ums Leben kamen. Ende Januar erlaubte der Oberste Gerichtshof Hindus, in einer historischen Moschee in Varanasi zu beten.
Die Stadt ist den Hindus heilig. Laut einem archäologischen Gutachten soll auch diese Moschee von den islamischen Mogul-Kaisern anstelle eines Hindutempels erbaut worden sein.
Modi sichert sich Hindu-Wählerschaft durch Provokationen gegen Andersgläubige
Im April und Mai 2024 wählt Indien in mehreren Stufen ein neues Parlament. Premierminister Modi, Kopf der "Indischen Volkspartei" (BJP), strebt eine dritte Amtszeit an.
Im beginnenden Wahlkampf wird deutlich, dass Modi und seine Partei verstärkt zur Sicherung der hinduistischen Wählerschaft auf Provokationen gegen Christen und Muslime setzen.