Maronitischer Patriarch ruft im Libanon zu Versöhnung auf

Versöhnung beginnt in der Familie

Zu Versöhnung und Solidarität hat der maronitische Patriarch Kardinal Bechara Boutros Rai aufgerufen. In seiner Fastenbotschaft sagt er, die Gesellschaft und besonders die Politik leide unter Spaltungen, Konflikten, Hass und Bosheit.

Kardinal Bechara Boutros Rai, Maronitischer Patriarch von Antiochien und des ganzen Orients / © Cristian Gennari/Romano Siciliani (KNA)
Kardinal Bechara Boutros Rai, Maronitischer Patriarch von Antiochien und des ganzen Orients / © Cristian Gennari/Romano Siciliani ( KNA )

Den Preis dafür zahle das libanesische Volk auf allen Ebenen: politisch, sozial, wirtschaftlich sowie rechtsstaatlich, berichtete der "Pro Oriente"-Informationsdienst am Dienstag.

Versöhnung müsse in den Familien beginnen

Rai rief die Gläubigen wie alle Menschen guten Willens auf, Differenzen hintanzustellen, gegenseitigen Respekt zu stärken und verlorenes Vertrauen wiederherzustellen. Versöhnung müsse in den Familien beginnen und letztlich die gesamte Nation umfassen. Nur mit Versöhnung und Vertrauen sei es möglich, den Staat wieder aufzubauen sowie Wirtschaft, Handel und Finanzwelt wiederzubeleben.

Ein Fresko von Giovanni Secchi in der Kathedrale des Heiligen Kreuzes im italienischen Forlì zeigt die Heilige Familie auf ihrem Fluchtweg durch Ägypten / © Renata Sedmakova (shutterstock)
Ein Fresko von Giovanni Secchi in der Kathedrale des Heiligen Kreuzes im italienischen Forlì zeigt die Heilige Familie auf ihrem Fluchtweg durch Ägypten / © Renata Sedmakova ( shutterstock )

Gott solidarisiere sich mit den Armen und Schwachen, so das Kirchenoberhaupt weiter. Dies gelte im materiellen wie im spirituellen, psychologischen, kulturellen, moralischen und sozialen Sinne. Es gehe dabei nicht nur um materielle Hilfe, sondern etwa auch um Gerechtigkeit, menschliche Zuwendung oder den umfassenden Schutz der Würde jedes Menschen, betonte der Patriarch. 

Fastenzeit hat in Maronitischen Kirche bereits am Montag begonnen

In der Maronitischen Kirche hat die Fastenzeit bereits am Montag, 12. Februar, begonnen. Gläubige besuchen am "Aschenmontag" die Kirchen und erhalten zum Zeichen der Umkehr das Aschenkreuz auf die Stirn gezeichnet.

Der Libanon wird seit Jahren von einer dramatischen wirtschaftlichen, sozialen und politischen Krise gebeutelt. Seit Beginn des Gaza-Kriegs am 7. Oktober kommt es an der Grenze zwischen Israel und dem Libanon zudem immer wieder zu Konfrontationen zwischen der israelischen Armee und der Hisbollah-Miliz.

Der Libanon

Der Libanon ist geprägt durch das Nebeneinander zahlreicher Religionen. Mit etwa 30 Prozent hat die parlamentarische Demokratie den größten Anteil Christen in der Arabischen Welt. Die Muslime - Sunniten und Schiiten - machen inzwischen wohl mehr als 60 Prozent aus. Offiziell anerkannt sind 18 Religionsgemeinschaften, darunter die Minderheiten der Drusen und Alaviten.

Symbolbild: Flagge des Libanon / © Yulia Grigoryeva (shutterstock)
Symbolbild: Flagge des Libanon / © Yulia Grigoryeva ( shutterstock )
Quelle:
KNA