In Indien droht eine weitere Eskalation im Kampf der regierenden Hindunationalisten gegen den Islam im Land.
Die "Indische Volkspartei" (BJP) von Premierminister Narendra Modi hat für den Fall ihres Sieges bei den laufenden Wahlen die Abschaffung der für Muslime reservierten Sitze im Parlament angekündigt.
Muslimsitze abschaffen und Sitze für arme vergrößern
Innenminister Amit Shah sagte bei einer Wahlkampfveranstaltung am Donnerstag laut dem Portal "Times of India", die BJP werde im Falle des Wahlsiegs die Zahl der für arme und benachteiligte ("gelistete") Volksgruppen reservierten Sitze vergrößern und die Muslimsitze abschaffen. Shah ist einer der Chefideologen der BJP.
Eine bestimmte Anzahl von Sitzen im indischen Parlament, in den Landtagen sowie in den gewählten Gremien auf regionaler und kommunaler Ebene sind für "Gelistete Kasten", "Gelistete Stämme" und "Andere unterentwickelte Klassen" reserviert. Diese Mandate werden von allen Wählern eines Wahlkreises gewählt.
Regierungschef hofft auf überragende Mehrheit im Parlament
Premierminister Modi strebt bei der laufenden Parlamentswahl eine dritte Amtszeit an. Der Regierungschef hofft auf eine überragende Mehrheit im Parlament, die ihm Verfassungsänderungen ermöglichen würde.
Er und die BJP streben die Umwandlung Indiens in eine Art hinduistischen Gottesstaat an. Das Ergebnis der seit April in sieben Phasen abgehaltenen Wahl wird am 4. Juni bekanntgegeben.
Religionen in Indien
Indien ist der größte Staat Südasiens und flächenmäßig mehr als neunmal so groß wie Deutschland. In den 29 Bundesstaaten und sieben Territorien leben inzwischen mehr als 1,3 Milliarden Menschen, und die Bevölkerung wächst weiter stark. Fast 30 Prozent sind jünger als 15.
