Seine Amtsbrüder wählten ihn nach örtlichen Kirchenangaben in der Hauptstadt Minsk zum Nachfolger von Bischof Aleh Butkewitsch (52) aus dem nordbelarussischen Wizebsk. Butkewitsch stand den Bischöfen des Landes seit 2021 vor und ist nun stellvertretender Vorsitzender.
Seit 2021 Erzbischof von Minsk
Staneuski wurde am 4. April 1969 in einem Dorf nahe der Großstadt Grodno im Westen des Landes an der Grenze zu Polen geboren. Er war 1990 einer der ersten Kandidaten, die sich in das damals neu gegründete Priesterseminar einschrieben. Nach der Priesterweihe 1995 war er zunächst in der Pfarrseelsorge tätig, bevor er zum Studium des Kirchenrechts an die Katholische Universität im polnischen Lublin ging und dort promovierte. Es folgten Aufgaben in der Seelsorgerausbildung und am Kirchengericht seiner Heimatdiözese Grodno.
Papst Franziskus ernannte Staneuski Ende 2013 zum Weihbischof der 360.000-Einwohner-Stadt und im September 2021 zum Erzbischof von Minsk. Seit 2015 war er Generalsekretär der Bischofskonferenz.
Repressionen gegen die katholische Kirche
Etwa eine Million der neun Millionen Belarussinnen und Belarussen sind katholisch. Seit den Massenprotesten nach der manipulierten Präsidentenwahl 2020 hat das Regime von Machthaber Alexander Lukaschenko auch die staatlichen Repressionen gegen die katholische Kirche massiv verstärkt. Mehrere Geistliche sitzen aus fadenscheinigen Gründen im Gefängnis. Seit 2022 verbieten die Behörden die Nutzung einer bedeutenden Kirche in Minsk und begründen dies mit Sicherheitsmängeln.
Staneuski hatte im Sommer 2020 in seinem Internet-Blog auf dem Kirchenportal catholic.by mit Blick auf die politische Krise im Land appelliert: "Besiege das Böse durch das Gute." Dabei berief er sich auf den Priester Jerzy Popieluszko (1947-1984) der polnischen Demokratie- und Gewerkschaftsbewegung Solidarnosc (Solidarität). "Lehnen Sie Betrug ab, sagen Sie ihren Nächsten die Wahrheit!", so Staneuski damals. Inzwischen meidet er öffentliche Kritik am Regime.