Belarus nimmt Priester fest

Angeblicher Landesverrat

Die Behörden im autoritär regierten Belarus beschuldigen einen römisch-katholischen Priester des Landesverrats. Darauf stehen laut Strafgesetzbuch sieben bis 15 Jahre Haft. Das berichtet eine belarussische Menschenrechtsorganisation.

Symbolbild Holzkreuz und Handschellen / © NoonVirachada (shutterstock)
Symbolbild Holzkreuz und Handschellen / © NoonVirachada ( shutterstock )

Wie die Organisation "Christian Vision for Belarus" am Wochenende berichtete, soll sich der Vorwurf gegen Pfarrer Henryk Akalatowitsch aus der Kreisstadt Waloschyn in der Region Minsk richten. Er sei festgenommen worden.

Kranker Priester 

Einzelheiten zu den Vorwürfen nannte Christian Vision nicht. Die Organisation beruft sich in ihrem Bericht über den Fall auf anonyme Quellen. Akalatowitsch sei in schlechter gesundheitlicher Verfassung. Er habe vor kurzem einen Herzinfarkt erlitten und sei wegen einer Krebserkrankung am Magen operiert worden.

Alexander Lukaschenko, Staatsoberhaupt von Belarus / © Drop of Light (shutterstock)
Alexander Lukaschenko, Staatsoberhaupt von Belarus / © Drop of Light ( shutterstock )

Laut einem unabhängigen Nachrichtenportal des Landes wurde der Geistliche 1984 in der Sowjetunion heimlich zum Priester geweiht. Er stammt demnach aus einer polnischen Familie.

Keine Kritik an Lukaschenko geduldet

Die Behörden in Belarus unterdrücken öffentliche Kritik am Regime von Machthaber Alexander Lukaschenko. Sie gingen mehrmals auch gegen die katholische Kirche vor, der etwa zehn Prozent der Belarussen angehören. So nahm das Regime den Katholiken vergangenes Jahr eine traditionsreiche Kirche in der Hauptstadt weg.

Dieses Jahr wurden bereits mehrere Geistliche verschiedener Konfessionen zu mehrtägigen Arreststrafen verurteilt. Wegen der massiven staatlichen Repression halten sich die katholischen Bischöfe in Belarus mit Kritik an Menschenrechtsverletzungen zurück.

Katholische Kirche in Belarus

Die römisch-katholische Kirche hat in Belarus (Weißrussland) seit dem Ende der Sowjetunion 1991 einen starken Aufschwung erlebt. Die Zahl der Pfarreien vervierfachte sich auf rund 500; mehr als 1 Million der 9,4 Millionen Einwohner sind nach Kirchenangaben katholisch. Ein relativ großer Teil von ihnen gehört der polnischen Minderheit an, besonders im Westen von Belarus.

Kreuze im Grenzgebiet zwischen Polen und Belarus / © Kasia Strek (KNA)
Kreuze im Grenzgebiet zwischen Polen und Belarus / © Kasia Strek ( KNA )
Quelle:
KNA