Belarus verhängt Arreststrafen für zwei katholische Priester

Aufruf zum Gebet

Das autoritäre Regime in Belarus um Machthaber Alexander Lukaschenko schüchtert seit Jahren die katholische Kirche ein. Nun wirft der belarusische Staat zwei Ordensbrüder für mehrere Tage ins Gefängnis. Die Hintergründe sind unklar.

Ein Polizeiwagen in Belarus / © Tricky_Shark (shutterstock)
Ein Polizeiwagen in Belarus / © Tricky_Shark ( shutterstock )

Im autoritär regierten Belarus ist der Vorsitzende der nationalen katholischen Ordenskonferenz, Pater Andrzej Juchniewicz, zu 15 Tagen Haft verurteilt worden. Wie das Bistum Witebsk (belarussisch: Wizebsk) im Norden des Landes weiter bestätigte, ordnete ein Gericht zugleich eine Arreststrafe von zehn Tagen gegen einen weiteren Ordensmann an. Das Bistum machte keine Angaben dazu, warum die Justiz die Strafen verhängte.

Die Polizei hatte beide am Mittwoch vergangener Woche festgenommen. Sowohl Juchniewicz als auch sein Mitbruder Pawel Lemech betreuen eine Pfarrei in Schumilina nahe Witebsk und gehören der Ordensgemeinschaft der Oblatenmissionare an. Die polnische Ordensprovinz, zu der auch das Nachbarland Belarus gehört, äußerte sich am Donnerstag besorgt über den Gesundheitszustand der Geistlichen. Sie rief zu Gebeten für die betroffene Pfarrei auf.

Zehn Prozent katholisch

Nach früheren Angaben des Sprechers der Oblaten-Provinz warf die Justiz den Ordensmännern angebliche Sabotageaktivitäten gegen den belarussischen Staat vor; Einzelheiten nannte er nicht. Die Inhaftierten besitzen den Angaben zufolge die belarussische Staatsbürgerschaft.

Seit den landesweiten Protesten im Sommer 2020 gegen die zugunsten von Machthaber Alexander Lukaschenko manipulierte Präsidentenwahl unterdrücken die Behörden in Belarus mit aller Härte Kritik am Regime. Sie gingen wiederholt auch gegen die katholische Kirche vor, zu der sich zehn Prozent der Belarussen bekennen. Mehrere Geistliche sitzen aus fadenscheinigen Gründen im Gefängnis. EU und Europarat forderten die Regierung in Minsk bisher erfolglos auf, alle aus politischen Gründen inhaftierten Häftlinge freizulassen.

Katholische Kirche in Belarus

Die römisch-katholische Kirche hat in Belarus (Weißrussland) seit dem Ende der Sowjetunion 1991 einen starken Aufschwung erlebt. Die Zahl der Pfarreien vervierfachte sich auf rund 500; mehr als 1 Million der 9,4 Millionen Einwohner sind nach Kirchenangaben katholisch. Ein relativ großer Teil von ihnen gehört der polnischen Minderheit an, besonders im Westen von Belarus.

Kreuze im Grenzgebiet zwischen Polen und Belarus / © Kasia Strek (KNA)
Kreuze im Grenzgebiet zwischen Polen und Belarus / © Kasia Strek ( KNA )
Quelle:
KNA