Essener Bischof Overbeck guckt Fußball-EM im Fernsehen

"Ich habe mir schon die Zeiten reserviert"

Der katholische Bischof von Essen, Franz-Josef Overbeck, hofft auf eine sichere EM. Für die deutsche Nationalmannschaft wünscht er sich einen Ausgang ohne Blamage. In seinem Bistum gibt es auch geistliche Angebote zur EM.

Der EM-Pokal steht während einer Präsentation im Berliner Olympiastadion, dem Austragungsort des Endspiels.  / © Sebastian Gollnow (dpa)
Der EM-Pokal steht während einer Präsentation im Berliner Olympiastadion, dem Austragungsort des Endspiels. / © Sebastian Gollnow ( dpa )

Er will sich die Fußballeuropameisterschaft der Herren am Fernsehen ansehen. 

"Ich habe mir schon die Zeiten reserviert", sagte Overbeck der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Dies sei allerdings eigentlich in seinem Bistum nicht nötig, so der Bischof, weil die Menschen im Ruhrgebiet sowieso dran erinnerten. 

Der Fußball mit Vereinen wie Schalke, Bochum, Essen, Duisburg sei in der Region für viele Menschen von existenzieller Bedeutung.

Gute Dynamiken des Fußballs

Die EM sorge dafür, dass sich viele Menschen gemeinsam mit Zielen identifizieren, "wie wir es ja sonst in unserer Gesellschaft nicht mehr erleben", so Overbeck. "Das Fiebern mit Gewinnern, das Trauern mit Verlierern, das Hoffen auf den letzten Sieg - das gehört zu den guten Dynamiken, die mit dem Fußball verbunden sind."

Schalke-Fans mit Fahnen / © Friso Gentsch (dpa)
Schalke-Fans mit Fahnen / © Friso Gentsch ( dpa )

Gleichzeitig hofft der Bischof, in dessen Bistum mit der Arena auf Schalke auch eine der zehn EM-Spielstätten liegt, "dass alles sicher bleibt". Gefragt nach seinem Tipp antwortete er schmunzelnd: "Tja, ich hoffe auf einen für die deutsche Nationalmannschaft guten Ausgang, der sie nicht blamiert dastehen lässt."

Unvergessliches WM-Finale

Overbeck erinnert sich nach eigenen Worten gern daran, dass er beim WM-Finale 1990 im Stadion war, als Deutschland Weltmeister wurde. Er habe damals in Rom studiert. 

Weil entgegen der Hoffnung vieler Italiener deren Mannschaft damals nicht ins Finale gekommen sei, habe es sehr günstige Tickets für das Finalspiel Deutschland gegen Argentinien gegeben. "Wie Franz Beckenbauer nach dem Spiel über den Rasen lief, die Bilder vergesse ich nicht", sagte der Bischof.

Trainer beim Gewinn der Fußball-Weltmeisterschaft 1990: Franz Beckenbauer / © Frank Leonhardt (dpa)
Trainer beim Gewinn der Fußball-Weltmeisterschaft 1990: Franz Beckenbauer / © Frank Leonhardt ( dpa )

Im Bistum Essen wird die Europameisterschaft auch durch kirchliche Angebote flankiert. Viele Gemeinden schauen die Spiele gemeinsam und laden zu Diskussionsrunden, Themengottesdienste und anderen Aktionen, wie das Bistum am Mittwoch mitteilte. 

Freiluft-Gottesdienst zum EM-Start

Am EM-Spielort Gelsenkirchen öffnet die "Offene Kirche Schalke" vor den Spielen in der Schalke-Arena und zu den Deutschlandspielen und bietet Public-Viewing. Am Sonntag, 9. Juni, feiert Generalvikar Klaus Pfeffer einen Freiluft-Gottesdienst zum EM-Start im ehemaligen Schalker Stadion, der Glückauf-Kampfbahn. 

Gläubige jeder Konfession und Fans aus allen Lagern seien eingeladen. Das Schalker Seelsorge-Team lädt außerdem dazu ein, den Pilgerweg "Extratour 04" zu gehen.

Bistum Essen

Das Bistum Essen ist eines der jüngsten und kleinsten unter den 27 römisch-katholischen Bistümern in Deutschland. Auch in Nordrhein-Westfalen ist es mit 1.877 Quadratkilometern und knapp 680.000 Mitgliedern das kleinste Bistum.

Es wurde am 1. Januar 1958 aus Teilen der (Erz-)Bistümer Köln, Münster und Paderborn errichtet; damals zählte die Diözese noch rund 1,5 Millionen Mitglieder.

Blick auf den Essener Dom / © frantic00 (shutterstock)
Quelle:
KNA