Islamisten sind nach Auffassung eines Experten eine Minderheit unter Muslimen in Deutschland und weltweit. In den Verfassungsschutzberichten der vergangenen 20 Jahre sei die Zahl muslimischer Extremisten relativ stabil, sagte der Islamwissenschaftler Bülent Ucar im Interview der Verlagsgruppe Bistumspresse (Sonntag) in Osnabrück. "Die überwältigende Mehrheit der Muslime in Deutschland befürwortet die Demokratie wie auch die plurale Gesellschaftsordnung und die Menschenrechte."
"Von den mehr als sechs Millionen Muslimen sind vielleicht ein paar Tausend in Essen oder Hamburg für ein Kalifat auf die Straße gegangen", so Ucar. Diese Leute kämen aus einer bekannten, extremistischen Randgruppe, die in der gesamten islamischen Welt ein einheitliches staatliches Gebilde schaffen wolle.
Junge Menschen niemals aufgeben
Gegen religiösen Extremismus helfen nach Ansicht des Osnabrücker Wissenschaftlers Dialog, Bildung und Aufklärung. Zwar werde es immer einen harten Kern an Extremisten geben, den man nie erreichen werde.
"Aber einen erheblichen Teil der Menschen kann man aus dieser Falle herausholen."
Ucar fügte hinzu: "Wenn junge Menschen in eine extremistische Ecke abdriften, darf man sie niemals aufgeben. Man muss über politische Bildungsprogramme, durch persönliche Kontakte und religiöse Begegnung und Austausch ihnen alternative Weltsichten aufzeigen."
Ucar leitet das Institut für Islamische Theologie an der Universität Osnabrück. Der 47-Jährige ist Professor für Islamische Religionspädagogik.