Der Vatikan fordert bessere Migrationsmöglichkeiten für Menschen, die von Naturkatastrophen oder dem Klimawandel betroffen sind.
Wo Flucht die einzige Option sei, müsse man sie schon vor und während ihrer Abwanderung proaktiv unterstützen, beispielsweise durch eine flexible Visavergabe, sagte der Vertreter des Heiligen Stuhls, Erzbischof Ettore Balestrero, vor einer Kommission der UN-Organisation für Migration in Genf.
Greifbare Lösungen
Staaten dürften die wachsende Zahl der Menschen, die durch den Klimawandel und Katastrophen vertrieben seien, nicht ohne greifbare Lösungen lassen. Hilfe fordert er beispielsweise in den Bereichen Anpassung, Abmilderung der Klimawandelfolgen und Widerstandsfähigkeit, so der päpstliche Nuntius laut dem am Donnerstagabend veröffentlichten Redeskript.
Wo dies nicht möglich sei, müsse man "Migration als eine Form der Anpassung anerkennen und die Verfügbarkeit und Flexibilität regulärer Migrationswege erhöhen".
Neben Katastrophen wie Fluten, Stürmen und Dürren gelte es auch schleichende Veränderungen wie Desertifikation oder das Schwinden natürlicher Ressourcen als Vertreibungsfaktoren anzuerkennen.
Kritik an wirtschaftlichen Erwägungen und nationalen Interessen
Wenn die kollektive Antwort auf die Klimakrise von kurzfristigen wirtschaftlichen Erwägungen und nationalen Interessen geleitet sei, werde dies nur noch weitere Vertreibungen zur Folge haben, sagte Balestrero.
2022 mussten sich nach UN-Angaben fast 33 Millionen Menschen weltweit infolge von Überflutungen, Stürmen, Erdbeben, Flächenbränden und anderen Naturkatastrophen auf die Flucht begeben; im vergangenen Jahrwaren es weitere 26,4 Millionen.