Katholische Kirche protestiert gegen AfD-Parteitag in Essen

"Dumpfe und oft hasserfüllte Parolen"

Zum Bundesparteitag der AfD in Essen werden an diesem Wochenende zehntausende Gegendemonstranten erwartet. Auch die katholische Kirche ist dabei. Der Essener Generalvikar Klaus Pfeffer erklärt, warum man sich beteiligt.

Tino Chrupalla, AfD-Bundesvorsitzender und Fraktionsvorsitzender der AfD, und Alice Weidel, AfD-Bundesvorsitzende und Fraktionsvorsitzende der AfD / © Carsten Koall (dpa)
Tino Chrupalla, AfD-Bundesvorsitzender und Fraktionsvorsitzender der AfD, und Alice Weidel, AfD-Bundesvorsitzende und Fraktionsvorsitzende der AfD / © Carsten Koall ( dpa )

Die katholische Kirche unterstützt den Protest gegen den AfD-Parteitag am Samstag in Essen.

"Völkischer Nationalismus ist mit dem christlichen Gottes- und Menschenbild unvereinbar", erklärte der Generalvikar des Bistums Essen, Klaus Pfeffer, in einer am Freitag veröffentlichten Mitteilung. "Dies motiviert uns Christinnen und Christen in Essen, an diesem Wochenende auf die Straße zu gehen." Pfeffer werde am Samstag an der Demonstration teilnehmen, hieß es.

Klaus Pfeffer / © Harald Oppitz (KNA)
Klaus Pfeffer / © Harald Oppitz ( KNA )

Zum Bundesparteitag der AfD am Wochenende in der Essener Grugahalle erwartet die Polizei mehrere zehntausend Demonstranten, darunter auch gewaltbereite. Es sind mehrere Protestveranstaltungen angemeldet.

Die voraussichtlich größte wird von der Essener Allianz für Weltoffenheit organisiert, einem breiten Bündnis, das von Stadt, Unternehmen und Kirchen unterstützt wird. Auch die Präses der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Anna-Nicole Heinrich, will an dieser Demonstration teilnehmen.

Appell für Besonnenheit

"Solidarität, Nächstenliebe und das tatkräftige gemeinsame Anpacken, das uns hier im Ruhrgebiet trotz aller Probleme oft so gut gelingt, sind das genaue Gegenteil von den dumpfen und oft hasserfüllten Parolen, die rechtspopulistische und rechtsextreme Politikerinnen und Politiker verbreiten", so Pfeffer.

Zugleich appellierte er an die Demonstranten, besonnen zu bleiben: "Das Engagement für unsere Demokratie ist nicht vereinbar mit Gewalt und Randale, die am Ende nur auf das Konto derer einzahlen, die sich in der Grugahalle versammeln." Er fügte hinzu: "Allen Sicherheitskräften, die vor einem der größten Einsätze stehen, die es in Essen jemals gab, gilt dabei unser besonderer Respekt und Dank."

Bischof Franz-Josef Overbeck / © Lars Berg (KNA)
Bischof Franz-Josef Overbeck / © Lars Berg ( KNA )

Nach Angaben des Bistums wollen sich auch viele katholische Organisationen, Verbände und Kirchengemeinden an den Demonstrationen beteiligen. Der Essener Bischof Franz-Josef Overbeck sei an diesem Wochenende zu Gesprächen in Rom und könne deshalb nicht teilnehmen.

Overbeck erklärte: "Jeder Mensch hat eine unveräußerliche Würde und ein damit verbundenes Recht auf ein menschenwürdiges Leben." Diese individuelle Würde gelte es mit aller Kraft zu verteidigen.

Bistum Essen

Das Bistum Essen ist eines der jüngsten und kleinsten unter den 27 römisch-katholischen Bistümern in Deutschland. Auch in Nordrhein-Westfalen ist es mit 1.877 Quadratkilometern und knapp 680.000 Mitgliedern das kleinste Bistum.

Es wurde am 1. Januar 1958 aus Teilen der (Erz-)Bistümer Köln, Münster und Paderborn errichtet; damals zählte die Diözese noch rund 1,5 Millionen Mitglieder.

Blick auf den Essener Dom / © frantic00 (shutterstock)
Quelle:
KNA