Einen Tag nach der Massenpanik bei einer hinduistischen Veranstaltung in Hathras im Bundesstaat Uttar Pradesh ist die Zahl der Toten auf über 120 gestiegen. Mehr als 300 Menschen seien verletzt worden, berichten indische Medien am Mittwoch. Ein Grund für die Katastrophe ist nach ersten Informationen die viel zu hohe Teilnehmerzahl.
Demnach hatten an dem "Satsang" - bei der Zeremonie erteilt ein Guru spirituelle Unterweisungen und beantwortet Fragen seiner Schüler - eine Viertel Million Menschen teilgenommen. Dabei hatten die Behörden lediglich 80.000 Teilnehmer zugelassen.
Am Ende der Veranstaltung hatten viele Menschen versucht, Erde aufzusammeln, die der Guru und Veranstalter Bhole Baba berührt hatte. Augenzeugen zufolge stolperten einige und wurden zu Tode gequetscht.
Guru hat Millionen Anhänger
Bhole Baba ist seit 26 Jahren ein hinduistischer Prediger. Berichten zufolge hat der seit der Katastrophe untergetauchte Guru vor allem in der Hauptstadt Neu Delhi, in Uttar Pradesh und anderen Bundesstaaten im Norden Indiens Millionen Anhänger.
Die sozialistische Samajwadi Partei warnte am Mittwoch den Regierungschef von Uttar Pradesh, Yogi Adityanath, die Tragödie von Harthas zu einem hinduistisch-muslimischen Konflikt zu stilisieren.
Adityanath hatte gegenüber Medien gesagt, eine Untersuchung werde zeigen, ob die Tragödie in Hathras ein Unfall oder eine Verschwörung war. Regierungschef Adityanath, der auch Hindumönch ist, gehört der hindunationalistischen "Indischen Volkspartei" (BJP) an, die den als "Infiltratoren" verunglimpften indischen Muslimen den Kampf angesagt hat.
Religionen in Indien
Indien ist der größte Staat Südasiens und flächenmäßig mehr als neunmal so groß wie Deutschland. In den 29 Bundesstaaten und sieben Territorien leben inzwischen mehr als 1,3 Milliarden Menschen, und die Bevölkerung wächst weiter stark. Fast 30 Prozent sind jünger als 15.
