DOMRADIO.DE-Chefredakteur blickt zurück auf Pilgertour

"Die nächsten Alpenpässe warten!"

Fast zwei Wochen war DOMRADIO.DE-Chefredakteur Ingo Brüggenjürgen mit dem Fahrrad unterwegs. Von Köln aus erkundete er in zwölf Etappen zwölf Klöster auf seiner Pilgertour. Nun ist er glücklich ausgepowert in Südtirol angekommen.

DOMRADIO.DE-Chefredakteur Ingo Brüggenjürgen bei der Ankunft im Kloster Marienberg im Südtirol. / © Ingo Brüggenjürgen (DR)
DOMRADIO.DE-Chefredakteur Ingo Brüggenjürgen bei der Ankunft im Kloster Marienberg im Südtirol. / © Ingo Brüggenjürgen ( DR )

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DOMRADIO.DE: Welches Kloster war denn die letzte Destination auf deiner Tour?

Ingo Brüggenjürgen am Ziel (DR)
Ingo Brüggenjürgen am Ziel / ( DR )

Brüggenjürgen (Chefredakteur DOMRADIO.DE): Das ist die Benediktinerabtei Kloster Marienberg, das höchstgelegene Kloster hier in den Alpen. Das liegt rund 60 Kilometer von Meran entfernt.

Wer über den Reschenpass fährt, der kennt bestimmt die Kirche, die dort so halb aus dem Wasser des Stausees schaut. Rund 20 Kilometer von diesem berühmten Ort liegt das Kloster.

Einer der berühmtesten Kirchtürme, die aus dem Wasser herausragen, wird von den Wellen des Südtiroler Reschensees umspült. Es ist der denkmalgeschützte Glockenturm der romanischen Pfarrkirche Sankt Katharina aus dem 14. Jahrhundert. Das alte Dorf und das Kirchenschiff wurden 1950 zerstört, als der Stausee angelegt wurde.
 / © Harald Oppitz (KNA)
Einer der berühmtesten Kirchtürme, die aus dem Wasser herausragen, wird von den Wellen des Südtiroler Reschensees umspült. Es ist der denkmalgeschützte Glockenturm der romanischen Pfarrkirche Sankt Katharina aus dem 14. Jahrhundert. Das alte Dorf und das Kirchenschiff wurden 1950 zerstört, als der Stausee angelegt wurde. / © Harald Oppitz ( KNA )

Es ist eine wunderbare Abtei, direkt am Berg gelegen. Sie sieht aus, als würden 300 Mönche darin wohnen, tatsächlich sind es aber nur noch acht. Ein kleines Kloster also, wo man dem Himmel wirklich ein wenig näher kommt. 

DOMRADIO.DE: Wie war das Gefühl, nach etwa 1100 Kilometern Distanz und vielen Höhenmetern endlich angekommen zu sein? 

Brüggenjürgen: Ich war schon erschöpft. Die letzte Etappe war stattlich: Fast 150 Kilometer lang und viel bergauf. Diese Etappe hatte ich bewusst an den Schluss gesetzt. Heute ist nun Ruhetag.

Dieses Fahrrad "frisst" Kilometer, seit vielen Jahren / © Ingo Brüggenjürgen (DR)
Dieses Fahrrad "frisst" Kilometer, seit vielen Jahren / © Ingo Brüggenjürgen ( DR )

Zwölf Klöster in zwölf Tagen, im Durchschnitt jeden Tag 100 Kilometer mit auch fast immer 1000 Höhenmetern. Das ist nicht ganz ohne, aber ich habe es mir ja selbst so ausgesucht. Eine Pilgerreise soll ja auch ein bisschen anstrengend sein und es hat mir wahnsinnig viel Spaß gemacht. Und irgendwie ist es auch schade, dass es schon wieder vorbei ist.

DOMRADIO.DE: Ganz unterschiedliche Klöster und Menschen hast du in den vergangenen Tagen kennengelernt. Was hat dich am meisten beeindruckt an den jeweiligen Zielorten? 

Brüggenjürgen: Das klösterliche Leben der Ordensfrauen und Ordensmönche hat besonders starke Eindrücke hinterlassen. Ich kenne das natürlich durch meinen Beruf, aber es ist besonders faszinierend. mit den ganz unterschiedlichen Menschen und Gemeinschaften persönlich in Kontakt zu kommen. Es ist, als hätte ich zwölf verschiedene Familien erlebt und intensiv besucht. 

Ingo Brüggenjürgen

"Ein 92-jähriger Chorherr hat mir erklärt, wie man ein langes, glückliches Leben erreicht."

Die konkreten Eindrücke waren ganz verschieden: So hat mir ein 92-jähriger alter Chorherr, ein Augustiner, erklärt, wie man ein langes, glückliches Leben erreicht. Ein Leben also, in dem man im Austausch mit Gott ist und sich viel bewegt. 

Oder aber die Armen Schulschwestern in München, die versuchen, jungen Leuten Bildung mit auf den Weg zu geben. Eine unablässige Herzensbildung wird von ihnen vermittelt. All diese Eindrücke waren für mich sehr inspirierend.

Kloster Ettal / © Renardo Schlegelmilch (DR)
Kloster Ettal / © Renardo Schlegelmilch ( DR )

Und manchmal kommt man in Klöstern auch an unglaublich schöne Orte, wo der Normalsterbliche nicht hinkommt. In der wunderbaren Sakristei im Kloster Ettal zum Beispiel. Für all das bin ich wirklich dankbar. 

DOMRADIO.DE: Wie war der Kontakt mit den Menschen unterwegs? Haben dich Leute auf dein DOMRADIO.DE-Fahrrad angesprochen? 

Brüggenjürgen: Ja, tatsächlich. DOMRADIO.DE ist zwar nicht weltbekannt, aber in den Orten, wo ich war, gab es schon immer wieder solche Momente. Erst gestern wurde ich von Leuten angesprochen, die meine Berichte zur Pilgertour auf dem Sender verfolgt hatten. 

Ingo Brüggenjürgen

"Auf Menschen zugehen lohnt sich wirklich."

Ingo Brüggenjürgen startet seine "Pilgern live" Tour / © Alexander Foxius (DR)
Ingo Brüggenjürgen startet seine "Pilgern live" Tour / © Alexander Foxius ( DR )

Ebenso schön ist aber auch der Kontakt zu Menschen, die keinen Bezug zu meiner Arbeit haben. Auch da stößt man im Gespräch regelmäßig auf Interesse. Am Wegesrand bin ich zudem auf viel Hilfsbereitschaft gestoßen. Auf Menschen zuzugehen lohnt sich also wirklich.

DOMRADIO.DE: Gab es auch Momente, wo du an deine Grenzen gestoßen bist? Gewitter oder platte Reifen?

Brüggenjürgen: In Frankfurt hatte mir ein Mechaniker mitgeteilt, mein Fahrrad sei nicht mehr zu retten und die Gangschaltung werde nicht mehr lange halten. Nun, ein paar Gänge haben dann doch noch funktioniert. Es wurden dann im Laufe der Tour immer weniger. 

Gestern Abend habe ich nun aber einen kundigen Fahrradmechaniker getroffen, der sich noch mit solchen alten Tourenrädern wie meinem auskennt. Es ist ein schweres Rad, aber auch verlässlich. Mit seinen 18,6 Kilo hat es mich überall hingeschleppt. 

Klar, es gibt immer mal Momente der Verzweiflung, bei Gewittern etwa. Letztendlich bin ich aber immer mit viel Hoffnung unterwegs gewesen. 

Und ich habe auch unwahrscheinlich viel Zuspruch erhalten. Es ist ganz erstaunlich, wie viele Leute einem per WhatsApp oder telefonisch immer wieder alles Gute wünschen. Ich war sozusagen nie alleine unterwegs.

DOMRADIO.DE: Was hat dir diese Pilgertour ins Südtirol persönlich gebracht?

Brüggenjürgen: Ich bewege mich gerne an der frischen Luft.  Auf richtig langen Strecken wird das dann fast meditativ. Ich weiß nicht, ob das verständlich ist, aber ein bisschen ist das wie ein großer Gottesdienst. 

Ingo Brüggenjürgen

"Ein bisschen ist das wie ein großer Gottesdienst"

Ich bin nicht nur mir, sondern auch Gott nähergekommen. Man ist in Einklang mit der Schöpfung, man freut sich des Lebens und ist unendlich dankbar, dass man in dieser wunderbaren Schöpfung Gottes als Staubkörnchen kräftig mitstrampeln darf.

DOMRADIO.DE: Und jetzt? Füße hochlegen und noch ein bisschen Urlaub dranhängen? 

Brüggenjürgen: Die nächsten Alpenpässe warten! Auch das Fahrrad muss noch repariert werden. Und dann schauen wir weiter.

Das Gespräch führte Carsten Döpp.

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"Pilgern Live" – Himmlische Hotspots - 12 Klöster in 12 Tagen

Die multimediale "DOMRADIO.DE-Rad-Pilger-Tour" in Zusammenarbeit mit dem Bonifatiuswerk der deutschen Katholiken geht in diesem Jahr vom Kölner Dom bis nach Südtirol.

 DOMRADIO.DE-Chefredakteur Ingo Brüggenjürgen läutet mit der schon traditionellen Rad-Pilger-Tour wieder den Sommer ein. Für seine diesjährige Tour hat er sich eine Route entlang von Klöstern zusammengestellt. Eine mehr als 1.100 Kilometer lange Strecke führt ihn in zwölf Tagen zu zwölf Klöstern in Deutschland, Österreich und Norditalien.

Ingo Brüggenjürgen geht auf Tour (DR)
Ingo Brüggenjürgen geht auf Tour / ( DR )
Quelle:
DR