Pontifikalamt im Kölner Dom

Mariä Aufnahme in den Himmel

Weihbischof Steinhäuser sprach in der Predigt zum Hochfest der Aufnahme Mariens in den Himmel über Maria als scheinbar unerreichbares Vorbild. Eine Akzentverschiebung könne jedoch helfen, die Frömmigkeitskluft zu schließen.

Ausschnitt des Gemäldes »Mariä Himmelfahrt« von El Greco / © N.N. (dpa)
Ausschnitt des Gemäldes »Mariä Himmelfahrt« von El Greco / © N.N. ( dpa )

DOMRADIO.DE übertrug im Internet-TV am Hochfest Mariä Aufnahme in den Himmel das Pontifikalamt aus dem Kölner Dom mit Weihbischof Rolf Steinhäuser. Kantor war Oliver Sperling. An der Orgel: Matthias Wand

Das Hochfest der "Aufnahme Mariens in den Himmel" entstand aus dem Nachdenken über die Rolle der Mutter Jesu in der Heilsgeschichte. Die Aussage, dass Maria mit Leib und Seele in die himmlische Herrlichkeit aufgenommen wurde, ist begründet in der einzigartigen Verbindung zu ihrem Sohn. Als erster Mensch, der ganz erlöst ist, ist Maria das Urbild der Kirche. An ihr ist bereits erfüllt, worauf die Christen bis zum Ende der Zeiten noch warten. 

Das Gedächtnis des Heimgangs Marias ist in der Ostkirche seit 450 bezeugt. In der römischen Kirche wird das Fest seit dem 7. Jahrhundert gefeiert. Was die Christen damit seit mehr als einem Jahrtausend feierten, hat Papst Pius XII. am 1. November 1950 als Glaubenssatz verkündet. Mit der Feier des Hochfestes der leiblichen Aufnahme Mariens bekennen wir uns zur Einheit von Lehre und Gebet in der Kirche und erkennen in Maria die Mutter aller Glaubenden.

Aus: TeDeum – Das Stundengebet im Alltag, Juli 2024, www.tedeum-beten.de


Maria als unerreichbares Vorbild

Weihbischof Rolf Steinhäuser fragte in seiner Predigt die Gläubigen, warum die Kirche nach neuen Privilegen Mariens suchte. Sie werde auf einen "Sockel der Verehrung" gesetzt und dadurch ein unerreichbares Vorbild. "Sie ist nicht nur Gottesgebärerin, nicht nur ohne Makel der Erbsünde empfangen, jetzt soll sie auch das einzigartige Privileg genießen, mit Seele und Leib die Herrlichkeit Gott zu teilen."

Steinhäuser versucht die entstehende Frömmigkeitskluft zwischen Maria und den Gläubigen zu schließen. Eine Akzentverschiebung soll den Festtag in ein neues Licht stellen. "Wenn Maria nicht die Einzige ist, die mit Leib und Seele in den Himmel aufgenommen wird, sondern nur die Erste, dann ändert sich ganz viel," erklärte Steinhäuser. 

Er präzisierte, dass der erste Auferstandene Jesus Christus sei. Mit seiner Auferstehung beginne die Endzeit, danach folgten alle, die zu ihm gehören. "Dass Maria zu Jesus gehört, das wird wohl niemand ernsthaft bestreiten wollen. Wer wenn nicht sie?"

"So will Gott uns alle haben" 

Maria sei der Mensch, ganz nach dem Herzen Gottes. An ihr zeige Gott, wie er sich den Menschen gedacht habe. Als den, dessen Leben ein volles Ja zum Willen Gottes sei. Er zeige an ihr aber auch, was er mit dem Menschen vor habe. Er überlasse ihm nicht den Tod, sondern schenke ihm Auferweckung und Leben. 

Gott habe Maria von der Sünde bewahrt, weil er es so wollte. Maria sei so das Bild des erlösten Menschen und "so will Gott uns alle haben." 

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