Tück kritisiert Instrumentalisierung Gottes im US-Wahlkampf

"Niemand kann Gott in die Karten schauen"

Der Wiener Theologe hat mit Blick auf den Wahlkampf in den USA davor gewarnt, Gott politisch zu instrumentalisieren. "Niemand kann Gott in die Karten schauen. Auch der Präsident der Vereinigten Staaten nicht", betonte der Dogmatiker.

US-Präsident Joe Biden (r) und der ehemalige US-Präsident Donald Trump nehmen an einer von CNN veranstalteten Präsidentschaftsdebatte teil / © Gerald Herbert (dpa)
US-Präsident Joe Biden (r) und der ehemalige US-Präsident Donald Trump nehmen an einer von CNN veranstalteten Präsidentschaftsdebatte teil / © Gerald Herbert ( dpa )

Das schreibt Tück in einem am Mittwoch veröffentlichten Online-Beitrag im theologischen Magazin "Communio". Hintergrund sind aktuelle Aussagen des Ex-Präsidenten und republikanischen Präsidentschaftskandidaten Donald Trump und des US-Präsidenten Joe Biden.

Prof. Dr. Jan-Heiner Tück (privat)
Prof. Dr. Jan-Heiner Tück / ( privat )

Beide stellen laut Tück Bezüge zum Wirken Gottes her. Nach dem gescheiterten Attentat am Freitag sagte Trump, "Gott allein hat das Undenkbare verhindert". Der demokratische Amtsinhaber Biden hatte indes angekündigt, seine umstrittene Kandidatur nur dann zurückzuziehen, wenn Gott ihn dazu auffordere.

Zurückhaltung gefordert

Beide hätten keine Hemmungen, die göttliche Vorsehung zu bemühen, so Tück, der Zurückhaltung fordert. Zwar sei es "beiden unbenommen, ihr persönliches Geschick geistlich zu deuten".

Joe Biden (l.) und Donald Trump / © Alex Brandon/Andrew Harnik (dpa)
Joe Biden (l.) und Donald Trump / © Alex Brandon/Andrew Harnik ( dpa )

Problematisch aber sei es, wenn sie aus ihrer geistlichen Selbstdeutung politische Folgerungen ableiten, die nicht nur sie persönlich, sondern alle betreffen.

Hoffnung hegt Tück, dass das gescheiterte Attentat auf Trump einen "läuternden Effekt" für die politische Kultur in den USA haben könnte. Dies wäre aus seiner Sicht gegeben, wenn statt verbaler Verrohung wieder mehr Besonnenheit, Sachlichkeit und Versöhnungsbereitschaft eintreten würden.

Quelle:
KNA