Bischof sieht Gedenken an 20. Juli als wichtig für heute an

Eine Bildungsaufgabe

Die Erinnerung an das Hitler-Attentat darf nicht zu einem erstarrten Ritual werden, mahnt der Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, Christian Stäblein. Es brauche Anknüpfungspunkte zum Heute.

Christian Stäblein, Bischof der Evangelischen Kirche Berlin, Brandenburg, Schlesische Oberlausitz, Vorsitzender des Kuratoriums der Stiftung Garnisonkirche Potsdam / © Bernd Settnik (dpa)
Christian Stäblein, Bischof der Evangelischen Kirche Berlin, Brandenburg, Schlesische Oberlausitz, Vorsitzender des Kuratoriums der Stiftung Garnisonkirche Potsdam / © Bernd Settnik ( dpa )

Die Erinnerung an das Hitler-Attentat vom 20. Juli 1944 ist nach Ansicht des Berliner Bischofs Christian Stäblein auch nach 80 Jahren noch wichtig. "Das Gedenken lehrt uns bis heute, was zu tun ist, wenn Menschenverachtung, Krieg und Vernichtung an die Stelle von Achtung und Freiheit treten, erst recht, wenn dieses im Namen des Staates selbst passiert", sagte der Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz am Samstag im rbb-Radio.

Gedenken sei eine Bildungsaufgabe: "Es gilt, Erinnerung so umzusetzen, dass sie nicht in Ritualisierung und Formelhaftigkeit erstarrt. Gedenken muss lebendig bleiben - verbunden und verknüpft mit unserem Leben heute." Die Erinnerung an das Hitler-Attentat durch Claus Schenk Graf von Stauffenberg und seine Mitverschwörer sei auch Teil der deutschen Identität: "Wir sind die, die daraus leben, dass es auch in dunkelster Zeit einige wenige gab, die unter Aufgabe ihres Lebens dafür eingestanden haben, dass wir heute an ihre Entschlossenheit und ihren Mut anknüpfen können, wenn es um Widerstand gegen Unrecht geht, und der beginnt bereits im Kleinen."

Stauffenberg und der gescheiterte Plan

Am 20. Juli 1944 hatte Stauffenberg im damaligen Nazi-Hauptquartier "Wolfsschanze" in der Nähe von Rastenburg (Ketrzyn) den Zeitzünder der Bombe scharfgemacht, die Adolf Hitler in den Tod reißen sollte. Schnell musste er zurück nach Berlin, um dort den Staatsstreich zu leiten. Doch Hitler überlebte, der Putsch scheiterte. Stauffenberg und viele seiner Mitverschwörer wurden hingerichtet.

Bis heute ist der 20. Juli im Gedenken an den Widerstand gegen die nationalsozialistische Gewaltherrschaft für die deutsche Erinnerungskultur von zentraler Bedeutung.

Attentat auf Hitler am 20. Juli 1944

Am 20. Juli 1944 scheiterte das Attentat auf Adolf Hitler. 

An diesem Tag zündete Claus Graf Schenk von Stauffenberg eine Bombe im "Führerhauptquartier". Der 36-jährige Offizier stellte bei einer Besprechung in Hitlers ostpreußischem Hauptquartier "Wolfsschanze" eine Aktenmappe mit dem Sprengsatz am Kartentisch ab. Die Explosion verletzte die meisten Teilnehmer, doch der Diktator kammit ein paar Kratzern davon.

Gedenktafel bei der Wolfsschanze erinnert an das missglückte Hitler-Attentat vom 20. Juli 1944 / © Norbert Neetz (epd)
Gedenktafel bei der Wolfsschanze erinnert an das missglückte Hitler-Attentat vom 20. Juli 1944 / © Norbert Neetz ( epd )
Quelle:
KNA