Residenzensemble Schwerin ist Weltkulturerbe

Verbindung aus Geschichte und Gegenwart

Das Residenzensemble Schwerin ist am Samstag in Neu-Delhi zum Unesco-Weltkulturerbe ernannt worden. Es ist die 54. deutsche Stätte auf der Welterbeliste. Vertreter aus Politik und Kirche freuen sich über den Titel.

Schweriner Residenzensemble / © Jens Büttner (dpa)
Schweriner Residenzensemble / © Jens Büttner ( dpa )

Die Ministerpräsidentin von Mecklenburg-Vorpommern, Manuela Schwesig (SPD), nannte die Einschreibung einen großen Erfolg und Glückstag für die Stadt und das ganze Bundesland.

"Das Schweriner Residenzensemble verbindet Geschichte und Gegenwart: Das Schloss dient heute nicht mehr als Sitz eines Großherzogs, in ihm tagt der demokratisch gewählte Landtag", sagte sie.

 Erfolg durch das Zusammenwirken von bürgerschaftlichem und politischem Engagement

Dieser Erfolg sei nur durch das Zusammenwirken von bürgerschaftlichem und politischem Engagement möglich gewesen, erklärte Schwerins Oberbürgermeister Rico Badenschier (SPD), der gemeinsam mit Schwerinerinnen und Schwerinern die Sitzung in Neu-Delhi live im Demmlersaal des Rathauses verfolgt hatte.

Residenzschloss mit Garten in Schwerin / © Stefan Meetschen (KNA)
Residenzschloss mit Garten in Schwerin / © Stefan Meetschen ( KNA )

"Schwerin wird als Punkt auf der Weltkarte sichtbarer und kann diese internationale Bekanntheit touristisch und als Standortfaktor nutzen."

"Gemeinsam sind wir uns aber auch der Verantwortung bewusst, die mit dem Titel Weltkulturerbe einhergeht", sagte die Kulturministerin von Mecklenburg-Vorpommern, Bettina Martin (SPD), die an der Sitzung des Welterbekomitees in Neu-Delhi teilgenommen hat. 

"Welterbe für die nachkommenden Generationen bewahren"

"Jetzt gilt es, weiter daran zu arbeiten, dieses Welterbe für die nachkommenden Generationen zu bewahren und seinen Erhalt sicherzustellen."

Kristina Kühnbaum-Schmidt / ©  Heike Lyding (epd)
Kristina Kühnbaum-Schmidt / © Heike Lyding ( epd )

Auch die Landesbischöfin der evangelischen Nordkirche, Kristina Kühnbaum-Schmidt, gratulierte der Stadt Schwerin und allen Engagierten. 

"Ich freue mich sehr, dass mit dem Schweriner Dom, der Pauls- und der Schelfkirche sowie dem Sitz der Landesbischöfin und der Schweriner Außenstelle des Landeskirchenamtes in der Münzstraße auch mehrere kirchliche Orte zum als Welterbe anerkannten Residenzensemble gehören."

Beispiel der höfischen Kultur und Schlossbaukunst im Europa des 19. Jahrhunderts

Die Anlage sei der deutschen Unesco-Kommission zufolge von der letzten Blüte höfischer Kultur und Schlossbaukunst im Europa des 19. Jahrhunderts. Mit dem Residenzensemble stehen künftig 54 Stätten in Deutschland auf der Welterbeliste, weltweit sind es mehr als 1.100.

Schweriner Dom / © Anibal Trejo (shutterstock)

Das Residenzensemble Schwerin, zu dem 37 Gebäude, Plätze und Gärten gehören, entstand überwiegend im 19. Jahrhundert. Das Residenzschloss ist der historische Geburtsort Schwerins. Es ist seit 1990 Sitz des Landtags von Mecklenburg-Vorpommern. Durch seine Insellage verbindet das Schloss die Stadt und die umliegenden Gärten sowie Naturräume.

Zehn Kriterien erfüllt

Für die Aufnahme in die Welterbeliste müssen zehn Kriterien erfüllt werden. So muss etwa die Einzigartigkeit und historische Echtheit sowie ein Managementplan für die Zukunft gewährleistet sein.

Bereits am Freitag wurden die Siedlungen der Herrnhuter Brüdergemeinde zum Weltkulturerbe ernannt. Die neu geschaffene transnationale Welterbestätte umfasst zudem das bereits 2015 ausgezeichneten Christiansfeld in Dänemark sowie Siedlungen der Brüdergemeine im US-amerikanischen Bethlehem in Pennsylvania und im nordirischen Gracehill.

Das Residenzensemble Schwerin

Das Residenzensemble Schwerin ist seit dem 27.07.2024 Welterbe. Zum Ensemble gehören 37 Gebäude, Plätze und Gärten. Dabei handelt es sich neben dem Schloss unter anderem um Burggarten und Schlossgarten, Hoftheater, Museum, Großherzogliches Amtshaus, Herzogliche Dampfwäscherei, Marstall und Marstallhalbinsel, Offizierskasino, Landeshauptarchiv, drei Hoflieferanten sowie Dom und Schelfkirche St. Nikolai, die auch als Grablege der Herzöge dienten.

Saal mit einer Ahnengalerie im Residenzschloss in Schwerin / © Stefan Meetschen (KNA)
Saal mit einer Ahnengalerie im Residenzschloss in Schwerin / © Stefan Meetschen ( KNA )
Quelle:
epd