Zwei Dutzend Bischöfe fordern Entschuldigung des IOCs

"Mit Entsetzen" verfolgt

Weltweit zeigen sich immer noch Kirchenvertreter entsetzt über den Abendmahlseklat bei der Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele in Paris. Zwei Dutzend Bischöfe vor allem aus den USA fordern eine Entschuldigung des Olympiakomitees.

Die Performance bei der Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele 2024 hat für einen Eklat unter Christen und queeren Personen gesorgt. / © Clemens Sarholz (DR)
Die Performance bei der Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele 2024 hat für einen Eklat unter Christen und queeren Personen gesorgt. / © Clemens Sarholz ( DR )

Die Empörung über die als blasphemisch empfundene mutmaßliche Darstellung des letzten Abendmahls während der Eröffnungsfeier zu den Olympischen Spielen in Paris reißt nicht ab. In einem Offenen Brief fordern 24 katholische Bischöfe und drei Kardinäle das Internationale Olympische Komitee (IOC) zu einer Entschuldigung auf. "Mit Entsetzen hat die Welt verfolgt, wie die Olympischen Sommerspiele in Paris mit einer grotesken und blasphemischen Darstellung des letzten Abendmahls eröffnet wurden", heißt es in dem Schreiben, über das zunächst das katholische private Mediennetzwerk CNA/EWTN am Freitag (Ortszeit) berichtete. Es sei schwer zu verstehen, wie jemand den Glauben von mehr als zwei Milliarden Menschen absichtlich so verhöhnen könne.

Die Bischöfe, überwiegend US-Amerikaner, fordern "im Namen aller Christen", dass das IOC "diese gotteslästerliche Handlung" zurückweist und sich bei allen Gläubigen entschuldigt. "Allerdings bedroht diese verabscheuungswürdige Aktion Menschen aller Glaubensrichtungen, da sie Machthabern die Möglichkeit eröffnet, mit Andersdenkenden nach Belieben zu verfahren."

Versöhnliche Töne der Deutschen

Bei den Kardinälen, die den offenen Brief unterschrieben haben, handelt es sich um Leo Burke (USA), Wilfrid Fox Napier (Südafrika) und Berhaneyesus Demerew Souraphiel (Äthiopien). 15 der 27 Unterzeichner stammen aus den USA, darunter die teils emeritierten Erzbischöfe Samuel Aquila (Denver), Charles Chaput (Philadelphia) und Salvatore Cordileone (San Francisco). Weitere Bischöfe kommen aus Argentinien, Peru, mehreren afrikanischen Ländern, Libanon, Frankreich und Großbritannien.

Die deutschen Bischöfe hatten in dieser Woche einen versöhnlicheren Ton angeschlagen. Das Olympische Komitee habe inzwischen klargestellt, "dass aufseiten der Veranstalter keine Absicht bestanden habe, religiöse Menschen vor den Kopf zu stoßen", erklärte der Sprecher der Deutschen Bischofskonferenz, Matthias Kopp, am Montag. Nun sollten der Sport und die Leistungen der Athletinnen und Athleten im Mittelpunkt stehen.

Bei der Eröffnungsfeier am 26. Juli hatten Dragqueens mit Tänzern und Performern auf einer Brücke über der Seine eine an das letzte Abendmahl Christi mit seinen Jüngern erinnernde Szene dargestellt.

Sport- und Olympiaseelsorge

Die deutsche Olympiamannschaft wird seit mehr als 50 Jahren bei Sommer- und Winterspielen von einem ökumenischen Seelsorgerteam begleitet. Ein katholischer und ein evangelischer Geistlicher bieten den Athleten, Trainern und Betreuern Gesprächsmöglichkeiten und Gottesdienstbesuche an. Auch bei den Paralympischen Spielen stellen die beiden großen Kirchen ein Seelsorgerteam, das den Sportlern mit Behinderung zur Seite steht. Bei den Universiaden, den Weltsportspielen der Studenten, reisen meist ebenfalls Seelsorger mit.

Zuschauerin bei den olympischen Spielen / © Hendrik Schmidt (dpa)
Zuschauerin bei den olympischen Spielen / © Hendrik Schmidt ( dpa )
Quelle:
KNA