Musical über den Heiligen Bonifatius spielt in Fulda

Dom wird erneut zur Kulisse

Ende des Monats wird der Fuldaer Domplatz wieder zur Freilichtbühne für "Bonifatius - Das Musical". Es wird ein spektakuläres Bühnenkonzept geben, sagt Theologe und Musicalfachmann Marcus Leitschuh. Er weiß mehr zu dem Historiendrama.

Autor/in:
Uta Vorbrodt
Open-Air-Musical "Bonifatius" / © Michael Eloy Werthmüller/spotlight musicals GmbH (dpa)
Open-Air-Musical "Bonifatius" / © Michael Eloy Werthmüller/spotlight musicals GmbH ( dpa )

DOMRADIO.DE: Fulda als Musical-Stadt - das begann 2004 genau mit eben diesem Historiendrama. In diesem Jahr gibt es eine aufwendige Open-Air-Neuinszenierung, mit großem Chor und Orchester, nur wenige Meter vom Grab des "Apostels der Deutschen" entfernt: der Heilige Bonifatius hatte im Jahre 744 die Gründung des Klosters Fulda in Auftrag gegeben. Vom 22. bis 31. August finden nun die Aufführungen statt. Was ist so spektakulär an dieser Aufführung?

Marcus Leitschuh / © Dr. Arnulf Müller (privat)
Marcus Leitschuh / © Dr. Arnulf Müller ( privat )

Marcus Leitschuh (Theologe und Musical-Experte): Die Uraufführung des Stückes und der Anfang dieser Musicalgeschichte war in einem kleinen Schlosstheater. Da gab es ein paar verschiebbare Bühnen, Podeste und Wände. Das war sehr spartanisch, musikalisch schon damals toll. 

Und jetzt hat man gesagt: Wir gehen Open Air, wir gehen raus auf eine riesige durchsichtige Bühne. Man sieht also im Hintergrund immer den Dom. Der wird dann mit einem sogenannten Mapping bespielt, das kann man sich vorstellen wie mehrere große Projektoren, die dann auf den Dom Muster projizieren, die sich auch verändern und verschieben können. Man denkt fast, der Dom bewegt sich. 

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Liveorchester und Livechor, das hat man diesem kleinen Theater früher nicht gehabt. Das ist einfach spektakulär, weil der Dom tatsächlich im Mittelpunkt steht und es dazu tolle Musik und tolle Sänger gibt.

DOMRADIO.DE: Am Anfang soll das Bistum Fulda noch skeptisch gewesen sein, ob man dem Heiligen Bonifatius im Musical gerecht werden kann. Hat sich die Einstellung seit 2004 verändert? Oder anders gefragt, ist so ein Heiligenmusical Unterhaltungskitsch oder Musiktheater mit Botschaft?

Bischof Michael Gerber / © Angelika Zinzow (KNA)
Bischof Michael Gerber / © Angelika Zinzow ( KNA )

Leitschuh: Mittlerweile pilgern da auch ganze Kolpingfamilien hin und gucken sich das geschlossen an. Es ist sehr populär hier in der Region Fulda, sich dieses Stück anzusehen. Dieses Jahr war es sogar so, dass der Bischof von Fulda, Bischof Gerber, zum Neujahrsempfang des Bistums einige Sängerinnen und Sänger aus dem Musical eingeladen hat, ein paar Ausschnitte vorzuführen, weil er das so toll und gut findet, in der heutigen Zeit diese alte Geschichte des Bonifatius so zu bringen, wie man das von anderen Musicals auch kennt.

In dem Musical steckt Power und sogar eine biblische Botschaft drin. Es klingt an manchen Stellen ein bisschen wie ein Kirchenlied. "Salz der Erde. Licht der Welt" lauten die Texte. Das ist so eins der Motive des Stückes, dass man diese christliche Botschaft in die heutige Zeit überträgt. Aber es gibt auch die große Liebesgeschichte. Es gibt auch die großen Balladen, wie man das von "normalen" Musicals kennt. Es ist keine "Kirchentagsaufführung".

Grab des heiligen Bonifatius in der Krypta im Fuldaer Dom  / © Barbara Beyer (KNA)
Grab des heiligen Bonifatius in der Krypta im Fuldaer Dom / © Barbara Beyer ( KNA )

DOMRADIO.DE: Die Darsteller, die da mitsingen, sind Profis?

Leitschuh: Das ist das Faszinierende. "Spotlight musicals" hat von Anfang die besten Sängerinnen und Sänger, die zum Beispiel in so einer Sommersaison an den Staatstheatern kein Engagement haben, hergeholt. Es ist faszinierend, die Darsteller, die auch sonst bei den großen Profi-Musicals in Hamburg oder Stuttgart spielen, hier zu erleben. Das ist eine riesige Professionalität und das macht es so irre: von der Lichttechnik bis zur Besetzung.

Open-Air-Musical "Bonifatius" / © Michael Eloy Werthmüller/spotlight musicals GmbH (dpa)
Open-Air-Musical "Bonifatius" / © Michael Eloy Werthmüller/spotlight musicals GmbH ( dpa )

DOMRADIO.DE: Es war Ihr Wunsch, nicht erst nach der Premiere bei DOMRADIO.DE über das Stück zu sprechen, warum?

Leitschuh: Beim letzten Mal haben wir danach gesprochen und es war so toll, aber da war leider die Spielzeit auch schon rum. Und jetzt kann man sich noch Karten für das Stück in Fulda organisieren und da kann man das heilige Grab des Bonifatius auch noch mal betrachten. Also ein kleiner Tipp, bevor ich hinterher sagen muss: Es wäre schön gewesen, wenn Sie hingefahren wären.

Das Interview führte Uta Vorbrodt.

Quelle:
DR