Neue Ausstellung zu Heinrich II. im Merseburger Dom

Anlässlich des 1.000-jährigen Todestages

Kaiser Heinrich II. ist im Bamberger Dom bestattet - doch er ist auch eng mit dem Merseburger Dom verbunden, den der römisch-deutsche Kaiser einst erbauen ließ. Eine neue Ausstellung widmet sich seiner Verehrung.

Noch heute erinnern im Merseburger Dom zahlreiche Darstellungen an die Verehrung des heiligen Kaiserpaares Kaiser Heinrich II. und Kunigunde / © Mojolo (shutterstock)
Noch heute erinnern im Merseburger Dom zahlreiche Darstellungen an die Verehrung des heiligen Kaiserpaares Kaiser Heinrich II. und Kunigunde / © Mojolo ( shutterstock )

Der Merseburger Dom widmet seit Mittwoch seinem Erbauer, Kaiser Heinrich II., eine Sonderausstellung anlässlich seines 1.000. Todestages am 13. Juli 1024. Zu sehen sind Originalquellen, die das Wirken und die Verehrung des römisch-deutschen Kaisers dokumentieren, teilten die Vereinigten Domstifter zu Merseburg und Naumburg am Mittwoch mit.

Die Quellen seien in den vergangenen Jahren entdeckt worden und werden in der Sonderschau "Heinrich II. und Merseburg" im Handschriftengewölbe des Doms gezeigt. Die Ausstellung endet am 31. Oktober, eine Verlängerung sei aber eingeplant, hieß es.

Wiederbegrüdung des Bistums Merseburg

Zu sehen ist unter anderem das Fragment eines Breviers aus Verden bei Bremen mit einem Text zur Wiedererrichtung des Bistums Merseburg durch Heinrich. Das Fragment überliefert demnach eine Reihe von Lesungen, die am 13. Juli als Gedenktag des 1146 von der katholischen Kirche heilig gesprochenen Kaisers verlesen wurden. Die Handschrift stammt laut Domstifter aus dem 15. Jahrhundert.

Der römisch-deutsche Herrscher wurde im Jahr 1002 zum König und 1014 von Papst Benedikt VIII. (um 980-1024) zum Kaiser gekrönt. Bereits 1004 hatte er das Bistum Merseburg neu errichtet und mit zahlreichen Schenkungen üppig ausgestattet, etwa mit verschiedenen Orten und Höfen in der Umgebung. Bei der Weihe des Doms am 1. Oktober 1021 war Heinrich II. den Angaben zufolge persönlich anwesend.

Einziges heiliggesprochenes Kaiserpaar

Spätestens seit Mitte des 15. Jahrhunderts ist in Merseburg laut Domstifter eine Verehrung des heiligen Kaiserpaares Heinrich II. und Kunigunde (um 978 - vermutlich 1033) nachgewiesen. So sei hier nicht nur sein Todestag, sondern auch sein Geburtstag, der 6. Mai, gefeiert worden.

Zeugnisse der Verehrung

Aus der Merseburger Bischofschronik gehe hervor, dass Heinrich als Erbauer des Doms schon vor seiner Heiligsprechung in Merseburg verehrt wurde. Dort sei er etwa mit dem Beinamen "der Große" bezeichnet worden. Ein besonderes Zeugnis früher Verehrung sei die Einrichtung eines Festmahls zu Ehren des Kaisers. Offenbar sei das Mahl jährlich am 13. Juli, dem Todestag Heinrichs, abgehalten worden.

Zu sehen ist auch die Zeichnung des Merseburger Heinrichskelchs, der 1547 im Schmalkaldischen Krieg eingeschmolzen wurde. Präsentiert werden zudem die Urkunde Bischof Sigismunds von Lindenau zur Verlegung der sogenannten Marienhoren an den Heinrichsaltar und das Missale - also ein katholisches Messbuch - mit dem Fragment eines Gebets auf Heinrich II. Eine Hore (Lateinisch hora "Stunde, Zeit") ist in der kirchlichen Liturgie die Bezeichnung für einen Teil des Stundengebetes.

Geplant sind zudem zwei begleitende Vorträge. Der Leiter des Domstiftsarchivs, Markus Cottin, spricht etwa am 15. Oktober über neu entdeckte Quellen zum Leben und zur Verehrung Heinrichs II.

Kirche und Kunst

Die Kirche war über Jahrhunderte hinweg die maßgebliche Institution zur Förderung von Kunst und Kultur. Neue Baustile und Techniken fanden meist in Architektur und Ausstattung sakraler Gebäude ihre Erstanwendung. Wenngleich die einstige Monopolstellung nicht mehr in dieser Form vorhanden ist, so legt die Kirche in der sakralen Kunst auch heute noch großen Wert auf Qualität.

Ein Glasfenster des Künstlers Markus Lüpertz in der Kirche Sankt Andreas / © Beate Laurenti (KNA)
Ein Glasfenster des Künstlers Markus Lüpertz in der Kirche Sankt Andreas / © Beate Laurenti ( KNA )
Quelle:
epd