Die Olympischen Spiele in Paris haben die katholische Sportseelsorgerin Elisabeth Keilmann nachhaltig beeindruckt. "Die Atmosphäre war außergewöhnlich", sagte sie am Dienstag der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Sie habe eine sehr frohe und friedliche Stimmung unter den Nationen wahrgenommen.
"Wir waren zum Beispiel beim Triathlon vor Ort. Da wurden ausnahmslos alle, die dort mit dem Fahrrad vorbeigefahren sind angefeuert, unabhängig von ihrer Nationalität. Keiner wurde ausgebuht."
Keilmann ist seit 2018 offiziell von der Deutschen Bischofskonferenz als Sportseelsorgerin beauftragt. Bei den Olympischen Spielen in Tokio, die 2021 stattfanden, übte sie auf Grund der Corona-Beschränkungen allerdings ihren Dienst nur durch ein Online-Angebot aus.
Die Spiele in Paris waren deshalb ihr erster Einsatz vor Ort. Die Olympiaseelsorge bieten die Kirchen seit über 50 Jahren an.
Gespräche auch über sportliche Leistung
Gemeinsam mit ihrem evangelischen Kollegen, Olympiapfarrer Thomas Weber, habe sie den Athletinnen und Athleten im deutschen Haus für seelsorgerische Angebote bereitgestanden, die einige auch wahrgenommen hätten, erklärt Keilmann. "Bei den Gesprächen ging es auch um sportliche Belange.
Zum Beispiel um die Enttäuschung, weil die gewünschte Leistung beim Wettkampf dann nicht abgerufen werden konnte." Fälle von Notfallseelsorge habe es nicht gegeben.
Im Vorfeld der Spiele sei bereits Kontakt zu der deutschen katholischen und der deutschen evangelischen Gemeinde in Paris aufgenommen worden. Dadurch konnten Gottesdienste zu olympischen Themen angeboten werden, berichtet die Sportseelsorgerin.
"Und wir haben Gemeindemitglieder zu einem Gottesdienst ins deutsche Haus eingeladen. Das wurde gut angenommen."
"Glaube ermöglicht innere Stärke"
Beeindruckt habe sie die deutsche Athletin Yemisi Ogunleye. Die Kugelstoßerin hatte nach ihrem Goldgewinn betont, wie wichtig ihr christlicher Glaube für ihre sportliche Karriere sei. "Es kommt eher selten vor, dass deutsche Sportlerinnen und Sportler so offen ihren Glauben bekennen", so Keilmann.
"Das Beispiel von Yemisi Ogunleye hat mich deswegen sehr gefreut. Der Glaube kann innere Stärke ermöglichen und Kraft und Halt schenken."
Für Keilmann ist nach den Spielen vor den Spielen. In knapp zwei Wochen wird sie wieder nach Paris aufbrechen und bei den Paralympics das deutsche Team betreuen. Das Seelsorgeangebot werde dasselbe sein, nur ist die deutsche Auswahl deutlich kleiner als bei Olympia.
Die Vorbereitungen bewertet Keilmann zwiespältig. "Die Olympischen Spiele und die Paralympics wurden in Paris immer miteinander gedacht. Das ist mir sehr positiv aufgefallen", erklärte sie. Andererseits gebe es Nachholbedarf, etwa bei der Stadtplanung. Beispielsweise seien nicht alle Zugänge zur Metro barrierefrei.