Kardinal Woelki spricht bei Trauerfeier in der Ukraine

"Ganz konkret konfrontiert"

Drei tote Soldaten - so direkt das Leid der Ukrainer durch den Krieg mitzuerleben wie bei dieser Trauerfeier, hätte Kardinal Woelki nicht erwartet. Bei einer spontanen Trauerrede sprach Woelki den Angehörigen sein Mitgefühl aus.

ardinal Rainer Maria Woelki, Erzbischof von Köln / © Theo Barth (KNA)
ardinal Rainer Maria Woelki, Erzbischof von Köln / © Theo Barth ( KNA )

Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki hat bei seiner Solidaritätsreise in die Ukraine spontan auf einer Trauerfeier gesprochen. Bei dem Gottesdienst in der Garrison-Kirche in Lwiw (Lemberg) sprach er den Angehörigen von drei ukrainischen gefallenen Soldaten sein tiefstes Mitgefühl aus. 

"Ihre Söhne, ihre Ehemänner, ihre Väter sind gestorben für die Freiheit ihres Landes", sagte Woelki am Samstagmorgen vor rund 150 Trauergästen.

Der Kölner Erzbischof konnte sich nach eigenen Worten vor der Reise nicht vorstellen, wie unmittelbar seine Solidarität werden könnte. "Nun bin ich ganz konkret mit diesem mörderischen und völkerrechtswidrigen Krieg gegenüber ihrem Land konfrontiert", betonte der Kardinal in seiner zehnminütigen Ansprache auf Deutsch, die parallel ins Ukrainische übersetzt wurde.

Nicht aus der Geschichte gelernt

Mit Bezug auf die Schrecken des Zweiten Weltkrieges beklagte Woelki: "Wir wissen alle, welches Leid dieser Krieg verursacht hat. Ich hätte nie glauben können, dass es in Europa zu einem solchen Krieg noch einmal kommen könnte. Wir Menschen scheinen nicht aus der Geschichte lernen zu können."

Woelki war am Mittwoch für sechs Tage in die Ukraine gereist. Damit wolle der Erzbischof dem von Russland angegriffenen Land seine Solidarität zeigen, hatte das Erzbistum Köln mitgeteilt. Geplant sind
unter anderem Besuche bei karitativen Projekten, Kirchenvertretern und Studenten.

Christliche Kirchen in der Ukraine

Die kirchlichen Verhältnisse in der Ukraine sind komplex. Rund 70 Prozent der 45 Millionen Ukrainer bekennen sich zum orthodoxen Christentum. Sie gehören allerdings zwei verschiedenen Kirchen an: der Ukrainisch-Orthodoxen Kirche (UOK) des Moskauer Patriarchats und der autokephalen (eigenständigen) Orthodoxen Kirche der Ukraine (OKU). Zudem gibt es eine römisch-katholische Minderheit mit rund einer Million Mitgliedern sowie die mit Rom verbundene (unierte) griechisch-katholische Kirche der Ukraine.

Das Heilige Feuer aus Jerusalem am 18. April 2020 im Kiewer Höhlenkloster Petscherska Lawra, Hauptsitz der ukrainisch-orthodoxen Kirche Moskauer Patriarchats. / © Sergey Korovayny (KNA)
Das Heilige Feuer aus Jerusalem am 18. April 2020 im Kiewer Höhlenkloster Petscherska Lawra, Hauptsitz der ukrainisch-orthodoxen Kirche Moskauer Patriarchats. / © Sergey Korovayny ( KNA )
Quelle:
KNA