Papst vergleicht Kulturimperialismus mit Krokodil

"Bleibt treu"

In Osttimor werden immer öfter Menschen Opfer von tödlichen Krokodil-Attacken. Die riesigen Echsen sind aus Australien eingewandert. Für Papst Franziskus ist das ein willkommener Anlass zu einem gewagten Vergleich.

Papst Franziskus hält seine Ferula bei einem Gottesdienst auf der Esplanade von Taci Tolu in Dili (Osttimor) / © Vatican Media/Romano Siciliani (KNA)
Papst Franziskus hält seine Ferula bei einem Gottesdienst auf der Esplanade von Taci Tolu in Dili (Osttimor) / © Vatican Media/Romano Siciliani ( KNA )

Papst Franziskus hat die Bedrohung einheimischer Traditionen durch einen Kulturimperialismus aus anderen Ländern mit der Gefahr durch menschenfressende Krokodilen verglichen.

Nach einem Gottesdienst in der Hauptstadt von Osttimor sagte er am Dienstag: "Nehmt euch vor den Krokodilen in Acht, die eure Kultur und Geschichte verändern wollen. Bleibt treu, bewahrt euren Glauben und eure Werte. Nähert euch ihnen nicht, sie beißen sehr!"

Improvisierte Rede

Weiter führte der Papst aus: "Ich wünsche euch, dass ihr weiterhin viele Kinder habt. Dass eure Kinder euer Glück sind. Passt auf eure Kinder auf, aber auch auf die Alten, denn sie sind das Gedächtnis dieses Landes."

Zu Beginn seiner mehrfach von Applaus und Jubel unterbrochenen improvisierten Rede hatte der Papst berichtet, dass er von den Krokodilangriffen auf Menschen an den Stränden Osttimors gehört habe. Diese haben laut Medienberichten in den vergangenen Jahren rapide zugenommen, nachdem Leistenkrokodile aus dem benachbarten Australien übers Meer nach Osttimor gekommen sind und sich dort vermehrt haben.

Osttimor

Osttimor ist eine Republik in Südostasien. Der langgestreckte Inselteil von der ungefähren Fläche Thüringens grenzt westlich an Indonesien und liegt etwa 500 Kilometer nördlich von Australien.

Etwa 400 Jahre lang gehörte Osttimor zum portugiesischen Kolonialreich, ehe es nach einem Bürgerkrieg um staatliche Unabhängigkeit 1975 von Indonesien annektiert wurde. Die brutale indonesische Besatzung endete 1999 im Zuge eines Referendums. Die Vereinten Nationen übernahmen bis zur förmlichen staatlichen Unabhängigkeit am 20. Mai 2002 die Kontrolle. Bis 2013 waren UN-Blauhelme im Land.

Katholische Nonnen in Osttimor / © Dita Alangkara (dpa)
Katholische Nonnen in Osttimor / © Dita Alangkara ( dpa )
Quelle:
KNA