Domkapitular Bosbach fordert mutiges Voranschreiten im Glauben

"Für Gott ist alles möglich"

Domkapitular Markus Bosbach hat im Kapitelsamt auf die Möglichkeiten geblickt, die Gott bietet. Er ermutigte die Gemeinde dazu, diese voll auszuschöpfen, anstatt in vertrauten Strukturen und begrenzten Erwartungen gefangen zu bleiben.

Domkapitular Msgr. Markus Bosbach / © Beatrice Tomasetti (DR)
Domkapitular Msgr. Markus Bosbach / © Beatrice Tomasetti ( DR )

Über die Herausforderungen und Potenziale des christlichen Lebens und der Kirche in der heutigen Zeit predigt Domkapitular Markus Bosbach im Kapitelsamt am achtundzwanzigsten Sonntag im Jahreskreis aus dem Kölner Dom. Ausgehend vom Evangelium thematisierte Bosbach die Hindernisse durch Unflexibilität, Glaubensmangel und unklare Autorität. 

"Spannend wird das Leben erst dort, wo es gelingt, von den Stützpfeilern der selbst gemachten Sicherheiten abzulegen und die Fahrt auf offener See zu versuchen." Damit bezog er sich sowohl auf das individuelle Leben als auch innerhalb der kirchlichen Gemeinschaft.

Im Kern seiner Predigt befasste sich der Domkapitular mit der Begegnung zwischen Jesus und einem reichen Mann, der nach dem Weg zum ewigen Leben fragte. Jesus forderte ihn auf, alles zu verkaufen und den Armen zu geben, doch der Mann ging mit dieser Antwort traurig davon. Denn obwohl er die Gebote befolgte, konnte er sich nicht von seinen weltlichen Besitztümern trennen, um eine vollständigere Verbindung mit Gott zu erleben.

Befreiende Gemeinschaft mit Gott

An dieser Erzählung entlang blickte Bosbach auf die gegenwärtigen Schwächen der Kirche in Deutschland. Er zog Parallelen zur deutschen Kirche, die, obwohl materiell reich, an ihrer strukturellen und erfahrungsbedingten Unbeweglichkeit leidet. Diese starren Strukturen verhindern die spirituelle Erneuerung und die echte Gemeinschaft mit Christus.

Interessant war die Betonung darauf, dass wahres Leben in der Nachfolge Christi nicht in der strikten Befolgung von Geboten liegt, sondern in einer befreienden Gemeinschaft mit Gott und anderen. "Das ewige Leben. Schon hier leben. Den Weg, den er eröffnet, ist der Weg der inneren Freiheit und Größe." 

Bosbach forderte die Gläubigen auf, mutig alte Sicherheiten loszulassen und neue, von Gott eröffnete Wege zu erkunden. Er sprach davon, den Blick für das zu weiten, was durch den Glauben möglich ist, und die Chancen zu nutzen, die sich in dieser Offenheit bieten.


Domkantorei Köln / © Beatrice Tomasetti (DR)
Domkantorei Köln / © Beatrice Tomasetti ( DR )

DOMRADIO.DE hat am achtundzwanzigsten Sonntag im Jahreskreis das Kapitelsamt aus dem Kölner Dom mit Domkapitular Markus Bosbach übertragen.

Die Domkantorei Köln sang unter der Leitung von Joachim Geibel die Messa a quattro voci von Claudio Monteverdi sowie "Tu solus qui facis mirabilia" von Josquin Desprez und "Ave verum" von Edward Elgar. Orgel: Matthias Wand.


„Lebendig ist das Wort Gottes, wirksam und schärfer als jedes zweischnei-dige Schwert; es dringt durch bis zur Scheidung von Seele und Geist, …“ (Hebr 4,12)

Zur zweiten Lesung aus dem Hebräerbrief (4,12-13)

Das lebendige Wort Gottes seziert das Leben im Ganzen. Es sortiert und trennt. Es lässt die Geister sich scheiden. Es lässt uns sehen, was Gott sieht. Und provoziert die Frage, die in die Taufliturgie eingegangen ist: Widersagst du dem Bösen?

Kira Busch-Wagner. Aus: Messbuch 2024, Butzon & Bercker

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