Heinrich Isaac sticht als Komponist besonders heraus

Viel mehr als nur "Innsbruck, ich muss dich lassen"

Bekannt ist er für Lieder wie "Innsbruck, ich muss dich lassen" oder "Nun ruhen alle Wälder" - doch Heinrich Isaac war zu Lebzeiten vor allem für seine festliche und zugleich kunstvolle mehrstimmige Musik geschätzt und berühmt.

Innsbrucker Altstadt mit Spitalskirche / © Israel Hervas Bengochea (shutterstock)
Innsbrucker Altstadt mit Spitalskirche / © Israel Hervas Bengochea ( shutterstock )

Virtuos, prachtvoll, seiner Zeit voraus – diese Attribute kann man seinen Kompositionen ohne Weiteres zuschreiben. Dennoch ist der so gelobte Komponist heute kaum noch bekannt – das liegt vor allem daran, dass Heinrich Isaac bereits vor einem halben Jahrtausend verstorben ist.

San Lorenzo in Florenz / © Erika Rebmann (KNA)
San Lorenzo in Florenz / © Erika Rebmann ( KNA )

Zusammen mit Josquin Desprez war er die prägende Musikerpersönlichkeit Anfang des 16. Jahrhunderts. 1517 starb er hochgeachtet in Florenz.

Zeitzeuge berühmter Ereignisse

Der flämische Komponist wirkte etwa zwei Generationen vor so berühmten Kapellmeistern wie Orlando di Lasso und Giovanni Pierluigi da Palestrina. Isaac war bei den berühmt-berüchtigen Medicis in Florenz angestellt, wurde vom Medici-Papst Leo gefördert und stand später auch in Diensten von Kaiser Maximilian.

Für den berühmten Reichstag von Konstanz 1507 schrieb er mehrere repräsentative Kompositionen. Genau das war seine Stärke: er konnte den Chor durch kluge Stimmführung sehr prachtvoll singen lassen und griff trotzdem auf den liturgisch vorgesehenen Gregorianischen Choral zurück.

Ein Beispiel dafür ist die Messvertonung "Missa De Apostolis". Eigentlich war Isaac recht eingeschränkt in seinen Möglichkeiten. Denn die liturgische Praxis für den Gottesdienst in dieser Zeit sah für Deutschland und Österreich vor, dass eine Messe sowohl choraliter, also einstimmig im Choral als auch polyphon – also mehrstimmig, gestaltet wurde – und im strengen Wechsel in jedem Satz. Dadurch besteht das Kyrie zum Beispiel aus neun Teilen. 

Isaac gelingt das Kunststück, dass trotz des recht starren Schemas die sechsstimmige Messe in sich geschlossen und nicht zerfahren oder länglich wirkt.

Eine Auswahl von Werken Isaacs erklingen im Radioprogramm von DOMRADIO.DE am Sonntagabend ab 20 Uhr.


 

Quelle:
DR