Zehn Fragen zur Weltsynode

Synodales FAQ

In Rom beginnen diesen Mittwoch die Beratungen zur zweiten und finalen Runde der Weltsynode. Was ist eigentlich Synodalität? Und was ist von der Synode zu erwarten? Wir beantworten die zehn drängendsten Fragen.

Beratungen bei der Weltsynode (Archiv) / © Vatican Media/Romano Siciliani (KNA)
Beratungen bei der Weltsynode (Archiv) / © Vatican Media/Romano Siciliani ( KNA )

Was ist eine Synode?

Bischöfe in der Synodenaula im Vatikan (Archiv) / © Cristian Gennari/Romano Siciliani (KNA)
Bischöfe in der Synodenaula im Vatikan (Archiv) / © Cristian Gennari/Romano Siciliani ( KNA )

Auch wenn es den Anschein macht, eine Synode ist nach katholischer Überzeugung kein Kirchenparlament. Delegierte aus aller Welt, traditionell eigentlich nur Bischöfe, versammeln sich alle paar Jahre in unregelmäßigen Abständen in Rom, um über kirchliche Angelegenheiten zu diskutieren. Die letzten Synoden haben sich mit dem Amazonas, der Jugend und der Familie befasst. Am Ende wird ein Abschlussdokument verfasst, das dem Papst vorgelegt und dann später als lehramtliches Schreiben veröffentlicht wird.

Was ist Synodalität?

Ein Bischof und eine Ordensfrau bei der Weltsynode / © Lola Gomez (dpa)
Ein Bischof und eine Ordensfrau bei der Weltsynode / © Lola Gomez ( dpa )

Synodalität ist eines der Grundprinzipien der Urkirche. Der Begriff kommt aus dem Griechischen und bedeutet so viel wie: einen gemeinsamen Weg zu gehen. Synodalität beschreibt ein Miteinander und Entscheidungsprinzip in Gemeinschaften. Mit gegenseitiger Wertschätzung werden verschiedene Positionen angehört und der beste gemeinsame Weg gesucht. Papst Franziskus sieht darin einen Unterschied zum "Parlamentarismus", in dem es nur um das Argument mit der größten Anhängerschaft gehe, das sich am Ende durchsetzt.

Was unterscheidet die Weltsynode von den bisherigen Synoden der katholischen Kirche?

Familiensynode (dpa)
Familiensynode / ( dpa )

Der Prozess ist weiter gerahmt und umfasst nicht nur die zwei vierwöchigen Plenarsitzungen in Rom. Kirchenrechtlich wurde die Synode im Herbst 2021 offiziell eröffnet, als der Umfrageprozess eingeleitet wurde, der in allen katholischen Gemeinden auf der Welt nach Reformwünschen gefragt hat. Diese Synode zieht sich also nicht über vier Wochen, sondern über vier Jahre. Experten nennen sie deshalb auch den größten Mitbestimmungsprozess der Weltgeschichte.

Bei dieser Synode haben nicht nur Bischöfe Stimmrecht. Was steckt dahinter?

Symbolbild Frauen beraten sich bei der Weltsynode (Archiv) / © Vatican Media/Romano Siciliani (KNA)
Symbolbild Frauen beraten sich bei der Weltsynode (Archiv) / © Vatican Media/Romano Siciliani ( KNA )

Erstmals dürfen bei dieser Synode auch in größerem Umfang Laien, zum Beispiel Frauen, mit Stimmrecht teilnehmen. Es gab zwar schon vorher Ausnahmefälle, einzelne Ordensmänner ohne Weihe aber mit Stimmrecht. Das ist jetzt aber die erste Synode, bei der die Bischöfe nicht allein die Entscheidungen treffen. 

Wie laufen die Tagungen der Weltsynode ab?

Ein Kardinal macht sich Notizen zu Beginn der Weltsynode am 4. Oktober 2023 im Vatikan. / © Vatican Media/Romano Siciliani (KNA)
Ein Kardinal macht sich Notizen zu Beginn der Weltsynode am 4. Oktober 2023 im Vatikan. / © Vatican Media/Romano Siciliani ( KNA )

Im Gegensatz zu früheren Synoden wird nicht in der üblichen Synodenaula, die mit Sitzreihen angeordnet ist, getagt, sondern in der großen Audienzhalle Paul VI. Hier wird an mehreren runden Tischen diskutiert und abgestimmt. An diesen Diskussionen ist auch der Papst als einer der Synodalen beteiligt.

Wie wird entschieden?

Programmheft für die Weltsynode / © Paolo Galosi/Romano Siciliani (KNA)
Programmheft für die Weltsynode / © Paolo Galosi/Romano Siciliani ( KNA )

Im Rahmen der ganzen Synode wird ein Dokument erstellt, in dem die einzelnen Forderungen und Reformideen Punkt für Punkt aufgelistet und im Plenum abgestimmt werden. Im Normalfall geht dieses Dokument dann an den Papst und wird ein paar Monate später als offizielles Lehrschreiben veröffentlicht. Der Papst kann darin allerdings nach freiem Willen editieren. Dies geschah zuletzt nach der Amazonas-Synode 2019 im postsynodalen Schreiben "Querida Amazonia", wo der Papst trotz eines Mehrheitsvotums den Wunsch nach "VIri probati", verheirateten Priestern, ausgelassen hat. 

In Deutschland gibt es den "Synodalen Weg" als Reformprozess. Was hat der mit der Weltsyonde zu tun?

Gottesdienst bei der Fünften Synodalversammlung am 10. März 2023 in Frankfurt. / © Julia Steinbrecht (KNA)
Gottesdienst bei der Fünften Synodalversammlung am 10. März 2023 in Frankfurt. / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Der Synodale Weg wurde bereits Ende 2019 gestartet, zwei Jahre vor der Weltsynode. Die Deutsche Bischofskonferenz und das Zentralkomitee der deutschen Katholiken haben sich explizit dazu entschlossen, ein Gremium zu schaffen, dass sich nicht an existierenden kirchenrechtlichen Gebilden wie Synoden oder Partikularkonzilen orientiert. So war es möglich, das Gremium paritätisch mit Laien und Bischöfen zu besetzen. Der Prozess läuft unabhängig von der Weltsynode. Trotzdem werden die deutschen Delegierten sicherlich die Arbeit des Synodalen Weges in die Diskussionen einfließen lassen.

Welche Rolle spielen die Deutschen bei der Synode?

Team Deutschland: Fünf Bischöfe fahren zur Weltsynode (DBK)
Team Deutschland: Fünf Bischöfe fahren zur Weltsynode / ( DBK )

Die Deutsche Bischofskonferenz entsendet fünf Delegierte, nämlich die Bischöfe Bätzing, Genn, Maier, Oster und Overbeck. Aus dem ganzen europäischen Kontinent wurden zudem zehn Laien berufen, darunter die deutsche Ordensfrau Anna Mirijam Kaschner, die Generalsekretärin der Nordischen Bischofskonferenz. Zudem sind noch Gäste ohne Stimmrecht geladen. Dazu zählt der Bochumer Neutestamentler Thomas Söding oder der Hauptgeschäftsführer des Hilfswerks Renovabis Thomas Schwartz.

Wie ist die Stimmung zwischen Deutschland und dem Vatikan?

Die Kardinäle Ladaria, Parolin und Ouellet im Gespräch mit den deutschen Bischöfen / © Romano Siciliani (DR)
Die Kardinäle Ladaria, Parolin und Ouellet im Gespräch mit den deutschen Bischöfen / © Romano Siciliani ( DR )

War das Verhältnis zwischen Deutscher Bischofskonferenz und Heiligem Stuhl die letzten Jahre angespannt, ist jetzt mit einer besseren Stimmung zu rechnen, da die deutschen Bischöfe im vergangenen Jahr zu zwei Gesprächen beim Heiligen Stuhl waren und inzwischen wieder miteinander gesprochen wird. 

Welche Rolle werden Konfliktthemen wie die Frage der Frauenweihe oder der Umgang mit Homosexualität bei der Synode spielen?

Programmheft für die Weltsynode / © Alessia Giuliani/CPP (KNA)
Programmheft für die Weltsynode / © Alessia Giuliani/CPP ( KNA )

Eine ganze Reihe von Konfliktthemen wurde vor der zweiten Runde der Weltsynode aus dem Prozess ausgeklammert in sogenannte Arbeitsgruppen, die ab 2025 ihre Arbeit aufnehmen sollen. Deshalb ist nicht damit zu rechnen, dass am Ende der Synode weitreichende Kirchenreformen beschlossen werden. Es geht laut der Organisatoren mehr um ein neues, wertschätzendes Miteinander in der Kirche, das nicht nur auf Hierarchien achtet. Welche Ergebnisse darüber hinaus von den Arbeitsgruppen zu erwarten sind, ist noch nicht klar. 

Weltsynode 2021-2024

Mit der Weltsynode hat Papst Franziskus in der katholischen Kirche etwas Neues geschaffen. Erstmals werden bei einer Synode Nicht-Bischöfe und Nicht-Priester im großen Umfang ein Stimmrecht haben, darunter auch Frauen.

Inhaltlich soll es vor allem um neue Wege der Mitwirkung der kirchlichen Basis bei wichtigen Entscheidungen in der katholischen Kirche gehen. Obwohl erstmals auch nicht geweihte Männer und Frauen ein Stimmrecht haben, handelt es sich kirchenrechtlich um eine Bischofssynode.

Eröffnung der Weltsynode im Oktober 2021 / © Vatican Media/Romano Siciliani (KNA)
Eröffnung der Weltsynode im Oktober 2021 / © Vatican Media/Romano Siciliani ( KNA )
Quelle:
DR