Kyrill bezeichnet Russlands Angriffskrieg als Verteidigungskampf

Glückwünsche an Putin

Jüngst hat das russisch-orthodoxe Kirchenoberhaupt die Annexion von ostukrainischen Regionen als "Wiedervereinigung" mit Russland gelobt. In einem Glückwunschschreiben zu Putins Geburtstag geht es in diesem Ton weiter.

Wladimir Putin (l.) und Patriarch Kyrill / © Igor Palkin/Russian Orthodox Church Press Service/ AP (dpa)
Wladimir Putin (l.) und Patriarch Kyrill / © Igor Palkin/Russian Orthodox Church Press Service/ AP ( dpa )

Der orthodoxe Moskauer Patriarch Kyrill I. hat in einem Glückwunschschreiben zum Geburtstag von Kremlchef Wladimir Putin Russlands Krieg gegen die Ukraine gutgeheißen. 

Es sei erfreulich, dass es dank Putins Politik in dem Riesenreich Solidarität und eine Bewegung gebe, "den Teilnehmern der speziellen Militäroperation zu helfen, mit Tapferkeit und Heldenmut die Freiheit und Unabhängigkeit Russlands zu verteidigen", schrieb das Kirchenoberhaupt am Montag an den Staatspräsidenten. Der Angriffskrieg darf in Russland nur als militärische Spezialoperation bezeichnet werden.

Patriarch Kyrill I. / © Oleg Varov (dpa)
Patriarch Kyrill I. / © Oleg Varov ( dpa )

Putin diene dem Vaterland seit vielen Jahren "mit höchster Verantwortung und Hingabe", so der Patriarch. Er arbeite unermüdlich für die umfassende Entwicklung des Landes und stehe entschieden für die Verteidigung seiner Souveränität sowie die Bewahrung seines kulturellen und moralischen Erbes ein. Putin wurde am Montag 72 Jahre alt.

"Weisheit und Entschlossenheit"

Kyrill I. würdigte in seinem Schreiben Putins "Weisheit und Entschlossenheit", mit der er sich um das Wohlergehen der Menschen kümmere. Der Präsident sei "der Garant für die verfassungsmäßigen Rechte und Freiheiten der Bürger Russlands". Der Patriarch hob zudem die gute Zusammenarbeit zwischen dem russischen Staat und der russisch-orthodoxen Kirche hervor. Er sei überzeugt, dass diese gemeinsamen Anstrengungen zur weiteren sozioökonomischen, spirituellen und kulturellen Entwicklung des Landes und zum Frieden beitragen werden.

Kyrill hatte jüngst am 30. September, dem zweiten Jahrestag der völkerrechtswidrigen Einverleibung von vier ostukrainischen Regionen durch Russland, den dort von Moskau eingesetzten Machthabern zur "Wiedervereinigung" mit Russland gratuliert.

Wladimir Putin / © Mikhail Klimentyev/Pool Sputnik Kremlin/AP (dpa)
Wladimir Putin / © Mikhail Klimentyev/Pool Sputnik Kremlin/AP ( dpa )

Das russisch-orthodoxe Kirchenoberhaupt ist ein wichtiger Verbündeter Putins. Der Patriarch wird wegen seiner Unterstützung und Rechtfertigung des Angriffskrieges gegen die Ukraine international kritisiert. Die Parlamentarische Versammlung des Europarates gab Kyrill I. eine Mitschuld an Kriegsverbrechen. In einer Mitte April einstimmig angenommenen Resolution verurteilte sie auch einen Missbrauch der Religion durch den russischen Präsidenten und den Patriarchen.

Russisch-orthodoxe Kirche

Die russisch-orthodoxe Kirche ist mit rund 150 Millionen Gläubigen die mit Abstand größte orthodoxe Nationalkirche. In Russland bekennen sich gut zwei Drittel der Bevölkerung zu ihr - etwa 100 Millionen Menschen. Fast alle übrigen früheren Sowjetrepubliken zählt das Moskauer Patriarchat ebenfalls zu seinem kanonischen Territorium.

Russisch-orthodoxe Kirche mit Baugerüst (Archiv) / © Balakate (shutterstock)
Russisch-orthodoxe Kirche mit Baugerüst (Archiv) / © Balakate ( shutterstock )
Quelle:
KNA