Auch in Halle wurden Stolpersteine entwendet

Staatsschutz ermittelt

Unbekannte haben in Halle insgesamt fünf Stolpersteine gestohlen, die an jüdische Opfer des Nationalsozialismus erinnern. Das sei schon Anfang Oktober passiert, als auch in Sachsen-Anhalt zehn Stolpersteine entwendet wurden.

Stolpersteine / © NICOLA MESSANA PHOTOS (shutterstock)

Wie die Polizei in Halle dem Evangelischen Pressedienst (epd) am Dienstag bestätigte, handelt es sich um fünf Stolpersteine in der Landsberger Straße. Zuerst hatte der Mitteldeutsche Rundfunk (MDR) berichtet.

Demnach hat sich die Tat bereits um den 8. oder 9. Oktober ereignet, also kurz nach dem ersten Jahrestag des Überfalls der terroristischen Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023. Der Verein "Zeitgeschichte(n) e.V." aus Halle hatte Anzeige erstattet, aber den Fall nicht publik gemacht. Nach Polizeiangaben ermittelt der Staatsschutz wegen eines möglichen antisemitischen Hintergrundes.

Familie Brilling 

Laut MDR handelt es sich um fünf Stolpersteine der jüdischen Familie Brilling. Vier der Familienmitglieder wurden ins KZ Auschwitz deportiert und dort ermordet. Demnach sollen die Stolpersteine am 12. November ersetzt werden.

Vor kurzem war bekannt geworden, dass um den 7. Oktober auch in Zeitz (Sachsen-Anhalt) insgesamt zehn Stolpersteine entwendet worden waren. Der Burgenlandkreis hatte daraufhin ein Spendenkonto eingerichtet. Bis zum Wochenende waren dort nach Angaben des Evangelischen Kirchenkreises Naumburg-Zeitz rund 50.000 Euro an Spenden eingegangen.

Der Kölner Künstler Gunter Demnig setzt seit 1996 an Orten, an denen NS-Opfer zuletzt wohnten oder wirkten, quadratische Betonsteine mit einer Messingplatte mit den Lebensdaten ins Straßenpflaster ein.

Stolpersteine von Gunter Demnig

Über 70.000 Stolpersteine hat er schon verlegt - fast überall in Europa erinnern sie an das Schicksal von deportierten Juden. Doch am Ziel ist der Künstler Gunter Demnig noch längst nicht. Junge Menschen könnten anhand von Einzelschicksalen die NS-Verbrechen besser aufarbeiten, sagte er im Interview der Deutschen Presse-Agentur. Deshalb will er noch viel mehr Stolpersteine vor Häusern verlegen, in denen die Menschen einst lebten.

Gunter Demnig verlegt 70.000. Stolperstein / © Thomas Rohnke (epd)
Gunter Demnig verlegt 70.000. Stolperstein / © Thomas Rohnke ( epd )
Quelle:
epd