Die Erfurter Kirchenrechtlerin Myriam Wijlens hat den Wunsch der Weltsynode betont, verbindliche synodale Beratungsstrukturen in allen Teilen der katholischen Kirche einzuführen. Wijlens nannte am Mittwoch gegenüber Journalisten die verpflichtende Einführung von Versammlungen auf Pfarrei-, Bistums- und Kontinentalebene als ein Anliegen, das sich bei den Beratungen in Rom deutlich gezeigt habe. Solche Zusammenkünfte, in denen Kleriker und Laien vertreten sein sollen, seien ein wichtiger Schritt zur Dezentralisierung der katholischen Kirche und der Möglichkeit, spezifische Probleme lokal lösen.
Wijlens sagte weiter, dass es 60 Jahre nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-1965) Zeit sei, die bisherige Institution der Bischofskonferenzen zu überdenken. Bischofskonferenzen sind der Zusammenschluss von Bischöfen eines bestimmten Gebietes - Laien gehören ihnen nicht an.
Amazonas-Kirchenkonferenz als Vorbild
Im Amazonasgebiet gibt es seit 2020 die Amazonas-Kirchenkonferenz CEAMA. In ihr beraten Laien und Geistliche gemeinsam über Anliegen der Region. Ihre Einrichtung war ein Ergebnis der Amazonas-Synode von 2019. Aus Südamerika war zuletzt immer wieder zu hören, dass Bischofskonferenzen sich in Zukunft in Kirchenkonferenzen wie CEAMA verwandeln könnten.
In diesem Sinne äußerten sich beispielsweise der Präsident der lateinamerikanischen Kirchenkonferenz, Kardinal Pedro Barreto Jimeno, und die in Südamerika lebende Ordensfrau Birgit Weiler. Auch im Rahmen der seit 2021 laufenden Weltsynode gab es Zusammenkünfte auf kontinentaler Ebene, die viele der Teilnehmenden als wertvoll bezeichneten.