Bischof Bätzing fordert rechtliche Fassung von Autoritätskontrolle

"Gefahr eines Rückfalls in die alte Kultur"

Eine neue Art von synodalem Miteinander beschreiben die Teilnehmer der Weltsynode in Rom. Um diese Entwicklung zu festigen, sieht der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, noch Handlungsbedarf.

Bischof Georg Bätzing fordert "eine rechtliche Fassung der Kontrolle und Transparenz und der Rechenschaftspflicht der kirchlichen Autoritätsträger" / © Evandro Inetti/ZUMA Press Wire (dpa)
Bischof Georg Bätzing fordert "eine rechtliche Fassung der Kontrolle und Transparenz und der Rechenschaftspflicht der kirchlichen Autoritätsträger" / © Evandro Inetti/ZUMA Press Wire ( dpa )

Bischof Georg Bätzing hat eine kirchenrechtliche Absicherung synodaler Strukturen in der katholischen Kirche angemahnt. Am Mittwoch sagte er bei einer Podiumsdiskussion in der Philosophisch-Theologischen Hochschule Sankt Georgen: 

"Es braucht eine rechtliche Fassung der Kontrolle und Transparenz und der Rechenschaftspflicht der kirchlichen Autoritätsträger. So lange das nicht noch viel stärker gefasst ist, besteht immer die Gefahr eines Rückfalls in die alte Kultur."

Neue Art von Synodalität

Für den Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz kam der wichtigste Moment der Weltsynode ganz am Schluss: "Es war eine echte Überraschung: Der Papst sagt, dieses Dokument, mit den Ergebnissen, die die Synode erzielt hat, nehme ich an und gebe es der Weltkirche zum Experimentieren." 

Bischof Georg Bätzing / © Harald Oppitz (KNA)
Bischof Georg Bätzing / © Harald Oppitz ( KNA )

Für ihn sei das eine neue Art von Synodalität, so Bätzing. Er ergänzte, Päpste hätten bisher immer aus den Ergebnissen einer Synode etwas Eigenes gemacht. In dem Akt, sich das vorliegende Synodendokument unverändert zu Eigen zu machen, geschehe "das, was wir in Deutschland im Synodalen Weg unter Beraten und Entscheiden verstehen".

Bätzing: Synode bittet uns, Synodalen Rat einzurichten

Bätzing bezeichnete das Synodendokument als aus seiner Sicht "zu zaghaft, aber unumkehrbar". Er wünsche sich, dass gerade in Deutschland die Ergebnisse der Synode nicht kleingemacht würden und ermunterte, damit weiter zu arbeiten. Weiter sagte er: "Man könnte auch sagen: Die Synode bittet uns, einen Synodalen Rat einzurichten."

Papst Franziskus beim Abschluss der Weltsynode  / © Vatican Media/Romano Siciliani/ (KNA)
Papst Franziskus beim Abschluss der Weltsynode / © Vatican Media/Romano Siciliani/ ( KNA )

Das wolle der Synodale Ausschuss aufgreifen. "Wir wollen eine gediegene Form der Verstetigung von Synodalität in unserem Land haben." Claudia Lücking-Michel, ehemalige Vizepräsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) und Mitglied im Synodalen Ausschusses ergänzte: "Unser deutscher Synodaler Weg hat die Luft angehalten und gesagt, jetzt warten wir erstmal ab, was aus Rom kommt." Doch wer jetzt nochmal sage: Wir warten auf Rom, dem müsse man sagen: "Vorbei! Guck in das Papier - jetzt kommt es darauf an, was wir machen."

Mit Blick auf das Thema Missbrauch berichtete Bätzing, man habe erhebliche Energie aufbringen müssen, damit das, was jetzt über Missbrauch im Abschlussdokument stehe, dort aufgenommen werde. Er selbst habe beiden betreffenden Passagen nicht zugestimmt: "Weil ich es leid bin, von Unzulänglichkeiten der Kirche zu sprechen, wenn es um systemische Ursachen geht."

Weltsynode 2021-2024

Mit der Weltsynode hat Papst Franziskus in der katholischen Kirche etwas Neues geschaffen. Erstmals werden bei einer Synode Nicht-Bischöfe und Nicht-Priester im großen Umfang ein Stimmrecht haben, darunter auch Frauen.

Inhaltlich soll es vor allem um neue Wege der Mitwirkung der kirchlichen Basis bei wichtigen Entscheidungen in der katholischen Kirche gehen. Obwohl erstmals auch nicht geweihte Männer und Frauen ein Stimmrecht haben, handelt es sich kirchenrechtlich um eine Bischofssynode.

Eröffnung der Weltsynode im Oktober 2021 / © Vatican Media/Romano Siciliani (KNA)
Eröffnung der Weltsynode im Oktober 2021 / © Vatican Media/Romano Siciliani ( KNA )


 

Quelle:
KNA