(Live-Interview von 7:10)
DOMRADIO.DE: Vor Ort beobachtet für uns der deutsche Jesuit Godehard Brüntrup die Wahl. Er ist in St. Louis im Bundesstaat Missouri. Die Umfragen hatten ja ein knappes Rennen wirklich bis zuletzt vorausgesagt. Jetzt scheint es eben doch Trump geworden zu sein. Überrascht Sie das?
Godehard Brüntrup (Jesuit und USA-Experte): Nein, es überrascht mich nicht, weil die Umfragen politisch motiviert waren. Die besten Umfrageunternehmen haben bereits seit Wochen einen Sieg von Trump vorhergesagt. Die Leute wollten, weil sie das nicht hören wollten, die politisch motivierten und unseriösen Umfragen anhören und haben die auch immer weiter in den Medien verbreitet.
DOMRADIO.DE: Sie sind sich ziemlich sicher, dass Donald Trump das Rennen macht. Die Zahlen scheinen das ja auch tatsächlich zu beweisen. Welche Gründe machen Sie aus?
Brüntrup: Es ist eine Wechselstimmung im Land. Die Leute fühlen sich nicht wohl. Die Inflation bedrückt die Menschen hier. In den Supermärkten zahlt man 50 Prozent mehr als vor der Ära von Biden und Harris. Die Welt ist in Kriege verstrickt. Die Menschen fühlen sich eindeutig schlechter jetzt, als sie sich damals unter Trump gefühlt haben. Deshalb wollen sie einen Wechsel. Der Hauptgrund liegt sicherlich in den gestiegenen Lebenshaltungskosten. Der zweite Grund ist die exorbitant gestiegene illegale Immigration über die Südgrenze.
DOMRADIO.DE: Wie blicken Sie aus ihrer katholischen Perspektive auf diese Wahl und dieses mögliche Ergebnis?
Brüntrup: Ich habe damit gerechnet, dass Trump gewinnt. Als ich dann den "exit poll" in der Washington Post gelesen habe, dass die Katholiken mit 15 Prozent Vorsprung für Trump gestimmt haben, war mir klar, dass Trump gewinnen wird. Die Katholiken sind immer ein sicherer Indikator, wo es hingeht. Die Katholiken sind Swingwähler und stehen sehr deutlich auf der Seite von Trump.
DOMRADIO.DE: Welche Themen waren besonders wichtig?
Brüntrup: Es ist immer die Ökonomie, es ist immer das Gefühl "Wir haben weniger Geld, wir können es uns nicht mehr leisten". Für die Katholiken auch die Abtreibung natürlich. 90 Prozent von denjenigen, die stark gegen Abtreibung eingestellt sind, haben Trump gewählt.
Das Interview führte Carsten Döpp.