Sechs Jahre war die katholische Bischofskirche in Berlin-Mitte geschlossen. Sie wurde saniert und umgebaut. Das Festprogramm erstreckt sich bis zum 6. Januar.
Der Anstoß zum Umbau kam von Rainer Maria Kardinal Woelki während seiner Amtszeit als Erzbischof von Berlin (2011–2014). Woelki sagte: «Wenn ich am Altar die Messe zelebriere, fällt das Dialogische ins Loch.» Ein Archi-tektenwettbewerb wurde ausgeschrieben. Man entschied sich für den Entwurf des Fuldaer Architekturbüros Sichau & Walter Architekten mit dem Wiener Architekten Leo Zogmayer.
Unter dem neuen Erzbischof Heiner Koch startete die Umsetzung, die allerdings zum Teil auf heftige Kritik stieß. Erzbischof Koch:
„Ich bin froh, dass der teilweise aggressive Widerspruch nachgelassen hat, man kann sich besser über den Entwurf auseinandersetzen, auch streiten, ohne sich zu verletzen. Es erreicht mich mehr und mehr Zustimmung zur Umgestaltung. Gleichzeitig bin ich mir sehr bewusst, dass keine Entschei-dung auf ungeteilte Zustimmung stößt. Ich lade alle ein, auch die Gegner, der Kathedrale eine Chance zu geben und sich offen und unvoreingenommen die neue Gestaltung anzuschauen.“
Architektonisches Vorbild der Kathedrale war von Anfang an das antike Pantheon in Rom mit seiner runden Öffnung («Opaion») auf der Kuppel. In Berlin ragte ein Kreuz auf der Kuppel, das nun auf den Eingangsgiebel gesetzt worden ist. Die hohen Fenster der Kathedrale zeigen den Sternenhimmel über Berlin zur Geburt Jesu. Der neue Altar wurde in einem Spezialverfahren aus rund 2.000 Steinen gegossen, die Menschen aus dem Erzbistum und aus der ganzen Welt zusammengetragen haben. Er soll die Weltoffenheit des Glaubens versinnbildlichen.
Die Kathedrale beherbergt einige Schätze:
Etwa eine neapolitanische Krippe aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhun-derts. Sie zeigt, wie unterschiedlich Menschen auf die Geburt Jesu reagieren können: Freudig, ergriffen oder desinteressiert.
Auch die Klais-Orgel mit ihren 68 Registern und 4.636 Pfeifen gehört zu den Besonderheiten.
An die Namensgeberin der Kathedrale – die heilige Hedwig von Schlesien – erinnert in der Unterkirche eine eigene Kapelle. Dort findet sich eine 300 Jahre alte Holzfigur der deutsch-polnischen Brückenbauerin.
Der derzeit ausgelagerte Schrein mit den sterblichen Überresten des seligen Berliner Dompropstes und Hitler-Gegners Bernhard Lichtenberg (1875-1943) wird am 29. November wieder in die Kathedrale gebracht.
Das Erzbistum Berlin hatte für die Neugestaltung 43 Millionen Euro veran-schlagt; dieser Rahmen ist nach eigenen Angaben annähernd eingehalten worden. Zuschüsse gab es von den anderen katholischen deutschen Bistümern, dem Bund und dem Land Berlin.
Erzbischof Koch: „Die Kathedrale ist ein Zeichen der Hoffnung – für alle Menschen in dieser Stadt. Wir wollen Berlin und unser ganzes Bistum damit stärken. Insofern ist die Umgestaltung auch ein Glaubenszeugnis.“
Quelle: KNA