Bischof Feige fordert Mut trotz Krisen

"Zeit für eine echte Innerlichkeit"

Im Mittelalter war Kloster Helfta das Zentrum der christlichen Frauenmystik - und wurde vor 25 Jahren neu gegründet. Zum Jubiläum appellierte Bischof Gerhard Feige, sich von Krisen nicht entmutigen zu lassen.

Kloster Helfta / © Bertram Bölkow (KNA)
Kloster Helfta / © Bertram Bölkow ( KNA )

Das Zisterzienserinnen-Kloster Helfta hat den 25. Jahrestag seiner Neugründung gefeiert. Es war im 13. Jahrhundert Zentrum mittelalterlicher Frauenmystik mit den prominenten Ordensfrauen Mechthild von Magdeburg, Gertrud von Helfta und Mechthild von Hakeborn. 

In dem nahe Eisleben gelegenen Kloster leben noch sieben Ordensfrauen. Ende September war bekannt geworden, dass der Betreiber des angrenzenden Hotels Klosterpforte Insolvenz angemeldet hat. Seit dem 1. Oktober ist der Betrieb eingestellt.

Feige warnt vor träger Routine

Viele gegenwärtige Entwicklungen trügen Züge einer Krise, sagte der Magdeburger Bischof Gerhard Feige am Sonntag bei der Jubiläumsfeier im Kloster. "Krisen gehören zum Menschen, können ihn voranbringen, dürfen aber nicht zum Dauerzustand werden." Er erinnerte an Gertrud von Helfta, die ohne eine Krise nicht zu der Heiligen geworden wäre, als die sie heute verehrt werde.

Gerhard Feige, Bischof von Magdeburg / © Dominik Wolf (KNA)
Gerhard Feige, Bischof von Magdeburg / © Dominik Wolf ( KNA )

In der heutigen schnelllebigen Zeit fehlten oftmals Zeit und Geduld "für eine echte Innerlichkeit", mahnte Feige. Im Christsein gelte es, nicht "zu träge, routiniert und abgestanden" zu agieren, denn: "Wenn wir selbst nicht brennen, können wir auch andere nicht entflammen." Wer dagegen Christus im Herzen trage, dem brauche auch angesichts von Erschütterungen nicht angst und bange zu werden. Er wünsche dem Kloster, dass an diesem Ort auch weiterhin die Liebe Gottes erfahrbar bleibe.

Politische Wirren prägten das Kloster

Das Zisterzienserinnen-Kloster wurde ursprünglich 1229 auf Schloss Mansfeld gegründet und siedelte 1258 nach Helfta über. In den politischen Wirren des Bauernkriegs wurden die Nonnen aus Helfta vertrieben und das Kloster 1542 säkularisiert; im Anschluss wurde das Gelände über Jahrhunderte hinweg landwirtschaftlich genutzt.

Der Verband der Freunde Helftas kaufte das Kloster nach dem Ende der DDR und übertrug es dem Bistum Magdeburg. In den folgenden Jahren entstanden auf Spendenbasis Kirche, Konventsgebäude und Gästehaus.
Seit 1999 leben im Kloster wieder Ordensfrauen.

Zisterzienser und Trappisten

Die Zisterzienser gehören zu den strengsten Orden der katholischen Kirche. Benannt ist der benediktinische Reformorden nach dem 1098 gegründeten Kloster Citeaux bei Dijon. Die hierarchisch-feudale Gliederung unter ein Mutterkloster wie Cluny lehnten die Zisterzienser ab; jedes Kloster ist völlig selbstständig.

Die Betonung von Handarbeit, Bodenkultur, Rodung und Landwirtschaft gaben dem Orden nicht zuletzt eine große Bedeutung bei der deutschen Ostsiedlung. Ortsbezeichnungen wie "-roda" oder "-rod" (Volkenroda, Himmerod) deuten oft auf Zisterzienser-Gründungen hin.

Zisterzienser-Mönche: Die Trappisten sind aus ihnen hervorgegangen / ©  Katharina Ebel (KNA)
Zisterzienser-Mönche: Die Trappisten sind aus ihnen hervorgegangen / © Katharina Ebel ( KNA )
Quelle:
KNA